Länder mit Kernkraftwerken: China im Vormarsch
China hat Südkorea in der ersten Hälfte 2015 auf der Rangliste der Länder mit der grössten Kernkraftwerkskapazität überholt. Die amerikanische Energy Information Administration (EIA) rechnet damit, dass China noch vor 2020 Japan und Russland ebenfalls distanzieren und somit hinter Frankreich und den USA auf den dritten Platz vorrücken wird.
Die chinesische Regierung plant, bis 2020 mindestens 15% des Energieverbrauchs mit nicht fossilen Brennstoffen wie Wasserkraft, neuen Erneuerbaren und Kernenergie zu decken. Bis 2030 soll dieser Anteil auf 20% gesteigert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, soll unter anderem die Kernkraftwerkskapazität von derzeit knapp 23 GW auf 58 GW erhöht werden und um 2020 weitere 30 GW in Bau stehen.
China nahm im ersten Halbjahr 2015 vier neue Einheiten mit einer Gesamtleistung von rund 4 GW in Betrieb. Das Land hat somit Südkorea mit einer installierten Leistung von derzeit 21,7 GW überholt. Die EIA erwartet, dass die chinesische Kernkraftwerkskapazität gegen Ende 2015 auch diejenige von Russland (24,7 GW) übersteigen wird, womit einzig noch Japan (40,3 GW), Frankreich (63,1 GW) und die USA (98,6 GW) über eine grössere Kapazität verfügen. Berücksichtig man die 25 zurzeit in China in Bau stehenden Einheiten, so wird China nach derzeitigem Stand um 2020 knapp 48 GW mit Kernkraftwerken bereitstellen und somit zum grössten Atomstromproduzenten Asiens werden.
Blick auf die Stromproduktion
Gemäss den von der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) jährlich aktualisierten Zahlen produzierten die USA 2014 mit 797 TWh am meisten elektrische Energie mit Kernkraftwerken, gefolgt von Frankreich (416 TWh), Russland (169 TWh), Südkorea (149 TWh) und China (131 TWh). 2014 produzierte keiner der japanischen Kernkraftwerksblöcke Strom, da sie nach dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi nach und nach abgestellt worden waren.
Quelle
M.B. nach EIA, Medienmitteilung, 20. Juli 2015, sowie IAEO PRIS