Neubau in Grossbritannien: Einigung zwischen EDF und CGN

Die französische Electricité de France SA (EDF) und die chinesische China General Nuclear Power Group (CGN) haben am 21. Oktober 2015 ein strategisches Investitionsabkommen zum Bau neuer Kernkraftwerkseinheiten in Grossbritannien unterzeichnet.

23. Okt. 2015
Die französische EDF und die chinesische CGN wollen angrenzend an den Standort der zwei fortgeschrittenen gasgekühlten Reaktoreinheiten (AGR) Hinkley Point B zwei EPR bauen.
Die französische EDF und die chinesische CGN wollen angrenzend an den Standort der zwei fortgeschrittenen gasgekühlten Reaktoreinheiten (AGR) Hinkley Point B zwei EPR bauen.
Quelle: EDF Energy

Die EDF und die CGN unterzeichneten das Investitionsabkommen in London im Beisein des britischen Premierministers, David Cameron, und des chinesischen Präsidenten, Xi Jinping. Die beiden Unternehmensgruppen wollen gemeinsam je zwei EPR an den Standorten Hinkley Point und Sizewell sowie zwei chinesische Hualong-One-Blöcke am Standort Bradwell bauen.

Hinkley Point C

Gemäss Abkommen übernimmt die EDF am Projekt Hinkley Point C einen Anteil von 66,5%. Die EDF hält sich die Option offen, diesen Anteil zu gegebener Zeit zu verringern. Das Unternehmen böte damit weiteren Investoren die Möglichkeit, in das Projekt einzusteigen. Die EDF würde jedoch einen Anteil von mindestens 50% behalten. Die Chinesen werden sich mit 33,5% beteiligen. Die CGN wird die Investitionen im Grossbritannien über ihre neu gegründete General Nuclear International (GNI) tätigen.

Laut EDF dürften die zwei in Hinkley Point geplanten EPR zusammen rund 7% der Stromproduktion Grossbritanniens liefern. Das Projekt schaffe über 25’000 Arbeitsstellen und werde knapp sechs Millionen Haushalte mit emissionsarmer Energie versorgen, so die britische Regierung. Die Baukosten für die beiden Blöcke werden auf GBP 18 Mrd. (knapp CHF 27 Mrd.) geschätzt. Die erste Einheit soll 2025 in Betrieb gehen. Gemäss EDF-CEO Jean-Bernard Lévy ist mit dem endgültigen Investitionsentscheid in den nächsten Wochen zu rechnen, womit der Baubeginn in absehbare Nähe rückt.

Derzeit befinden sich weltweit vier EPR in Bau: neben Olkiluoto-3 in Finnland und Flamanville-3 in Frankreich auch Taishan-1 und -2 in China, die voraussichtlich als erste in Betrieb gehen.

Sizewell C

Die EDF und die CGN beabsichtigen zudem, am Standort Sizewell gemeinsam zwei neue Einheiten zu bauen. Die beiden Unternehmen haben eine Grundsatzvereinbarung über den Bau und Betrieb von zwei EPR an diesem Standort in Suffolk unterzeichnet. Die EDF werde in der Entwicklungsphase des Sizewell-C-Projekts einen Anteil von 80% übernehmen und die chinesischen Partner 20%.

Bradwell B

Am Standort Bradwell in Essex ist sodann der Bau von zwei chinesischen Druckwasserreaktorblöcken des Typs Hualong One vorgesehen. Die CGN und die EDF hielten in einer weiteren Grundsatzvereinbarung die Absicht fest, den Lizenzierungsprozess für diesen Reaktortyp in Grossbritannien gemeinsam anzugehen. Als Referenzanlage für Bradwell B dienen die chinesischen Einheiten Fangchenggang-3 und -4, deren Bau demnächst beginnen solle. Die CGN will sich am Bradwell-B-Projekt mit 66,5% und die EDF mit 33,5% beteiligen.

Im Mai 2015 wurden am Standort Fuqing die Bauarbeiten für Chinas erste Hualong-One-Einheit aufgenommen. Ein weiterer Block dieses Typs wird in Pakistan gebaut.

Investition in bestehende Einheiten

Um die Versorgung mit CO2-armen Strom in Grossbritannien für die nächsten Jahre sicherzustellen, plant die EDF Energy plc – eine Tochtergesellschaft der französischen EDF und Betreiberin der meisten Kernkraftwerke im Land – in den sicheren Weiterbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke zu investieren, erklärte die EDF.

Quelle

M.B. nach CGN und EDF Energy, Medienmitteilungen, 21. Oktober 2015

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