Neue Studie zu Strahlenbelastung nach Reaktorunfall von Fukushima-Daiichi

Eine neue Studie zu den Strahlendosen, deren Einwohner der Präfektur Fukushima ausgesetzt waren, kommt zum Schluss, dass die Strahlenbelastung der meisten Menschen dort im Bereich der durchschnittlichen natürlichen Hintergrundstrahlung in Japan liegt.

10. März 2014

Die Studie wurde im Januar 2014 in den Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States (PNAS) veröffentlicht.

Die Wissenschafter untersuchten die Strahlendosen in Kawauchi, Tamano und Haramachi. Diese Gemeinden grenzen innerhalb eines Radius von 20–50 km um das havarierte Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi an die Evakuationszone an. Aus den Werten von 458 Personen, die dort im August/September 2012 ihrer normalen Tätigkeit nachgingen und während dieser zwei Monate mit Dosimetern ausgerüstet waren, schätzten die Wissenschafter die verbleibenden Dosen für 2022 und 2062 ab. Laut Studie waren diese Menschen 2012 einer zusätzlichen durchschnittlichen Jahresdosis von 0,89–2,51 mSv ausgesetzt, was im Bereich der durchschnittlichen natürlichen Hintergrundstrahlungsdosis in Japan von 2 mSv/a im Jahr liegt. Es sei daher unwahrscheinlich, dass zusätzliche Krebserkrankungen ausserhalb der normalen Schwankungen der Zahl von Krebserkrankungen erkennbar sein würden.

Bereits im Dezember 2012 hatte das United Nations Scientific Committee on the Effects of lonizing Radiation (Unscear) als vorläufige Beurteilung bestätigt, dass im Zusammenhang mit dem Unfall in Fukushima-Daiichi bisher keinerlei strahlenbedingte Gesundheitsbeeinträchtigungen festgestellt worden waren – weder beim Personal auf dem Kraftwerksgelände noch in der Bevölkerung. Die Wissenschafter wiesen jedoch auf die hohe Bedeutung von Stress und Angstgefühlen für den Gesundheitszustand bei den Menschen hin, die nach einem Nuklearunfall insbesondere von Evakuierungen betroffenen sind – eine Erfahrung, die bereits nach dem Unfall in Tschernobyl gemacht wurde. Im Fall von Fukushima überlagern sich zudem die psychischen Belastungen aus dem Nuklearunfall mit den Belastungen als Folge der enormen Zerstörungen durch die Tsunamiwellen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wertete neue Daten aus und folgerte Ende Februar 2013, dass keine beobachtbare Erhöhung der Krebsrate oder der Missbildungen bei Neugeborenen zu erwarten seien. Weitere internationale Studien kamen zur selben Beurteilung.

Quelle

M.A. nach Harada K.H. et al.: «Radiation dose rates now and in the future for residents neighboring restricted areas of the Fukushima Daiichi Nuclear Power Plant» in PNAS, 22. Januar 2014, doi/10.1073/pnas.1315684111

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