Neues kommerzielles Abkommen über zivile Nutzung von Waffenuran

Die französische Cogema, der kanadische Uranproduzent Cameco und Nukem Inc, die amerikanische Filiale des gleichnamigen deutschen Handels- und Ingenieurunternehmens, haben mit der Techsnabexport eine kommerzielle Vereinbarung im Rahmen des russisch-amerikanischen Megatonnen-zu-Megawatt-Programms unterzeichnet.

24. März 1999

Die Vereinbarung regelt den Verkauf von 100'000 t Natururan, das bei der Umwandlung von hoch angereichertem Uran (HEU) aus abgerüsteten russischen Kernwaffen zu niedrig angereichertem Uran (LEU) eine Rolle spielt. Die Techsnabexport ist die Aussenhandelsvertretung des russischen Atomenergieministeriums Minatom.
Das Megatonnen-zu-Megawatt-Programm begann im Jahr 1993, als Russland und die USA einen Rahmenvertrag über die Umwandlung von 500 t HEU aus russischen Atomsprengköpfen zu Kernbrennstoff unterzeichneten. Der Vertrag sieht vor, das HEU zunächst in Russland zu LEU zu verdünnen, das in Kernkraftwerken als Brennstoff verwendet werden kann, und es anschliessend in die USA zu befördern. Bis Ende 1998 wurden rund 1500 t LEU an die Usec Inc - die letztes Jahr privatisierte United States Enrichment Corporation - geliefert. Diese Menge war aus gut 50 t HEU resp. 2300 abgerüsteten Atomsprengköpfen hergestellt worden.
Der Verkauf des LEU wird so abgewickelt, wie wenn es auf konventionellem Weg aus Uranerz erzeugt worden wäre. Zu diesem Zweck wird das niedrig angereicherte Uran formal in eine "Urankomponente" und eine "Anreicherungskomponente" aufgeteilt. Erstere umfasst die Gewinnung von Natururan einschliesslich chemische Umwandlung zu UF6, dem Ausgangsmaterial für die Anreicherung. Letztere umfasst die Anreicherung selbst, d.h. die Erhöhung des Uran-235-Gehalts mittels Isotopentrennverfahren. Ein 1994 abgeschlossener 12-Mrd.-Dollar-Vertrag regelt den Verkauf der Anreicherungskomponente des an die Usec Inc gelieferten LEU. Die jetzt getroffene Vereinbarung zwischen Cogema, Cameco und Nukem auf der einen und Techsnabexport auf der anderen Seite betrifft die Urankomponente. Sie entspricht 154'000 Tonnen Uran (tU), von denen bisher rund 10% in die USA geliefert wurden. Das Abkommen gibt dem westlichen Dreierkonsortium die ausschliessliche Option auf den Erwerb von rund 100'000 tU, während die restlichen rund 40'000 tU der Techsnabexport zur Verfügung stehen.
Die 100'000 tU wären auf dem Spotmarkt zur Zeit $ 2,8 Mrd. wert. Der Preis bei der Ausübung der Option richtet sich nach dem Marktpreis, wobei ein festgelegter Basispreis Mindesteinnahmen für Russland garantiert. Vom westlichen Konsortium oder der Techsnabexport nicht gekauftes Uran kommt in ein russisches, von den USA überwachtes Vorratslager, von dem die Techsnabexport jährlich bis zu 2600 tU für die Verdünnung des HEU verwenden darf. Sowohl die russische als auch die amerikanische Regierung haben das Abkommen gebilligt.

Quelle

M.S. nach Pressemitteilungen der Cogema, 25. März, und Cameco, 24. März 1999

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