Schub bei Brütertechnologie-Entwicklung in Russland

In Russland soll der Schnelle Brüter Belojarsk-4 noch dieses Jahr den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Die Fachleute wollen mit dem Reaktor vom Typ BN-800 Betriebserfahrungen über technische Lösungsansätze gewinnen, die in die Entwicklung des geplanten, grösseren Schnellen Brüters Belojarsk-5 einfliessen sollen.

23. Dez. 2014

Gemäss dem Direktor des Kraftwerkkomplexes von Belojarsk, Michael Bakanow, wird die jüngste Einheit des Standorts die Entwicklung der Schnellen Brütertechnologie in Russland voranbringen und die Stossrichtung beeinflussen. Obwohl Belojarsk-4 den kommerziellen Betrieb noch nicht aufgenommen hat, wurden bereits wichtige Erkenntnisse bei der Brennstoffentwicklung gewonnen, so Bakanow. Russland arbeite an verschiedenen Reaktorkonzepten mit schnellen Neutronen und treibe nicht nur die BN-Typen voran. Es würden unter anderem verschiedene Kühlmittel sowie die Brennstoffherstellung betrachtet.

Bei Belojarsk-4 haben die Erbauer laut Bakanow einige «fundamental neue Entwicklungen» eingesetzt. So sei neben dem aktiven Reaktorschutzsystem ein passives System integriert worden. Sollte der Druck des flüssigen Natriums, das im Reaktor als Kühlmittel dient, abfallen, würden Steuerstäbe selbsttätig von oben in den Reaktorkern einfahren. Die Steuerstäbe schwimmen im Normalbetrieb über dem Reaktorkern im Kühlmittel. Der BN-800-Reaktor sei zudem mit einer zusätzlichen passiven Luftkühlung ausgestattet, welche die Restzerfallswärme im Brennstoff mittels Naturumlauf abführen kann.

Am Standort Belojarsk steht heute bereits der Schnelle Brüter Belojarsk-3 (FBR, 560 MW) in Betrieb. Die Einheiten Belojarsk-1 und -2 sind stillgelegt. Belojarsk-4 ist mit 789 MW der weltweit leistungsstärkste Schnelle Brüter. Russland plant für denselben Standort den Bau der fünften, noch stärkeren Brütereinheit der BN-Serie mit 1200 MW elektrischer Leistung. Der Baubeginn ist für 2015 vorgesehen.

Quelle

M.B. nach NucNet, 10. Dezember 2014

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