Schweiz-EU-Abkommen über thermonukleare Fusion und Plasmaphysik

Der Bundesrat hat am 6. März 2000 vier Abkommen im Rahmen des europäischen Fusionsforschungsprogramms bewilligt.

5. März 2000

Die Abkommen betreffen die Anpassung des European Fusion Development Agreement (EFDA), die wissenschaftliche und technologische Nutzung des Joint European Torus (Jet), die Verlängerung des Assoziationsvertrags mit Euratom bis zum 31. Dezember 2001 und die Verlängerung des Abkommens über die Mobilität von Forschenden zwischen den verschiedenen europäischen Fusionsforschungszentren bis zum 31. Dezember 2002.
Innerhalb des 5. Rahmenprogramms für Forschung und technologische Entwicklung der EU wird mit dem von der Schweiz im Juli 1999 unterzeichneten European Fusion Development Agreement (EFDA) ein einfacher und stabiler rechtlicher Rahmen für das europäische Fusionsprogramm in den Jahren 1999- 2002 geschaffen. Das Abkommen wurde Ende 1999 an kleinere Änderungen der deutschen und britischen Assoziationen angepasst. Im Rahmen des EFDA regelt das Jet Implementing Agreement (JIA) die spezifischen Bestimmungen zur wissenschaftlichen und technologischen Nutzung der Jet-Anlage über das Jahr 1999 hinaus. Die Kosten dieser Nutzung werden gemeinsam von allen Assoziationen getragen.
Der Jet im englischen Culham ist der weltweit grösste Tokamak. Der Versuchsreaktor ging 1983 in Betrieb und ist heute die mit Abstand leistungsfähigste Anlage dieser Art. Am 1. Januar 2000 ging sie in den Besitz der britischen Atomenergie-Agentur über, wird aber weiterhin im Rahmen des JIA auch von den anderen Assoziationen genutzt, welche die Anlage bisher finanzierten. Der Jet ist eine bedeutende Anlage für die Weiterführung des europäischen Fusionsforschungsprogramms, das auf das Projekt Iter-Feat (International Thermonuclear Experimental Reactor - Fusion Energy Advanced Tokamak) abzielt. Dieses ist ein gemeinsames Vorhaben der Fusionsforschungsprogamme Russlands, Japans und Europas und ein Meilenstein im Hinblick auf das längerfristige Ziel, durch thermonukleare Fusion eine saubere und wirtschaftliche Energiequelle zu erschliessen.
Der bis Ende nächsten Jahres verlängerte Assoziationsvertrag zwischen der Schweiz und Euratom regelt die Modalitäten der schweizerischen Beteiligung am Fusionsforschungsprogramm der EU. Er ist zur Zeit noch das einzige Abkommen, mit dem die Schweiz gleichberechtigt mit europäischen Partnern an einem Technologieprogramm der Union teilnehmen kann. Das bis zum 31. Dezember 2002 verlängerte Mobilitätsabkommen regelt den Personalaustausch zwischen den Dienststellen - meist Forschungslaboratorien - die an der Durchführung des europäischen Fusionsforschungsprogramms beteiligt sind. Die teilweise Übernahme der Kosten durch Euratom soll die Mobilität der europäischen Forscher fördern.
Die Schweiz beteiligt sich seit 1979 am europäischen Fusionsforschungsprogramm. Der Jet-Rat wird seit 1995 von Prof. Francis Troyon präsidiert, dem ehemaligen Leiter des Forschungszentrums für Plasmaphysik CRPP an der ETH Lausanne.

Quelle

M.S. nach Pressemitteilung EDA, 6. März 2000

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