Schweizer Kernkraftwerke sind erdbebensicher ausgelegt

Zu der am 8. November 2004 vom Schweizerischen Erdbebendienst der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich vorgestellten neuen Erdbebengefährdungskarte für die Schweiz nimmt die Swissnuclear, die Fachgruppe Kernenergie der Branchenorganisation Swisselectric, wie folgt Stellung: Alle Schweizer Kernkraftwerke sind gegen die Einwirkungen sehr starker und extrem seltener Erdbeben ausgelegt.

7. Nov. 2004

Demgegenüber macht die präsentierte Erdbebengefährdungskarte der Schweiz nur Aussagen für Wiederkehrperioden von einigen hundert Jahren. Das genügt zwar für die neuen SIA-Baunormen, welche auf den maximalen Erschütterungen basieren, die innerhalb von 475 Jahren zu erwarten sind. Die Schweizer Kernkraftwerke hingegen sind auch auf die Folgen von wesentlich selteneren Erdbeben ausgelegt. Die neue Erdbebengefährdungskarte erfordert somit keine Neubeurteilung der Erdbebensicherheit der Schweizer Kernkraftwerke.

Das gültige Atomgesetz und das zukünftige Kernenergiegesetz der Schweiz verpflichten die Betreiber der Kernkraftwerke, die Sicherheit der Anlagen weiter zu optimieren. Um diese Zielsetzung zu erreichen, unterstützen die Betreiber der Schweizer Kernkraftwerke zahlreiche Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Reaktor- und Anlagensicherheit. Diese Vorhaben helfen, Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung der Sicherheit zu erkennen und entsprechende technische Lösungen zu entwickeln. Eines dieser Forschungsvorhaben ist das Projekt Pegasos. Es hat zum Ziel, das maximale Schadensausmass eines äusserst seltenen Bebens, das nur einmal im Zeitraum von 10 Millionen Jahren eintritt, abzuschätzen.

Da starke Erdbeben in der Schweiz sehr selten sind und dadurch ihre Häufigkeit und Stärke kaum durch historische Ereignisse bestimmt werden können, wurden für Pegasos komplizierte seismologische, auf der Anwendung der Wahrscheinlichkeitstheorie beruhende mathematische Modelle entwickelt. Zahlreiche renommierte Seismologen wurden beauftragt, mit den unterschiedlichsten Ansätzen die an den Kernkraftwerksstandorten schlimmstenfalls auftretenden Erdbeschleunigungen abzuschätzen und die damit einhergehenden Unsicherheiten zu quantifizieren. Sie untersuchen dabei eine Vielzahl von Modellen und Theorien zur Ausleuchtung der folgenden vier Problemkreise:

  • die Lokalisierung der Epizentren von sehr starken Erdbeben
  • das Ausmass der dort möglicherweise freigesetzten Energie, die sogenannte Magnitude und die Eintrittshäufigkeit des zugehörigen Erdbebens
  • die Abminderung der Erdbebenwellen bis zum Standort der Kernkraftwerke
  • standortspezifische Bedingungen, die die resultierenden Belastungen der Gebäude beeinflussen können

Diese Forschungsarbeiten sind derzeit im Gange. Mit dem Abschluss des Projekts Pegasos ist nicht vor 2006 zu rechnen. Die neue Erdbebengefährdungskarte der Schweiz ist im Internet zu finden.

Quelle

D.S. nach Swissnuclear, 8. November 2004

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