Sichere Schweizer Kernanlagen

Die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) kann für das Jahr 1998 einen sicheren Betrieb der schweizerischen Kernanlagen bestätigen.

10. Jan. 1999

Gemäss HSK-Aufstellung wurden fünf Vorkommnisse registriert, wovon vier so tief eingestuft wurden, dass sie auf der Internationalen Störfall-Bewertungsskala für Kernanlagen (Ines) nicht erschienen. Ein Vorkommnis wurde auf der Ines-Stufe 1 (Anomalie ausserhalb der vorgeschriebenen Betriebsbedingungen) klassiert. Im Jahr 1998 wurden damit so wenige Vorkommnisse registriert wie seit Jahren nicht mehr.
Die Ines-Skala der IAEO (Internationale Atomenergie-Organisation) berücksichtigt neben der Beeinträchtigung der präventiven Sicherheit auch die Bestrahlung des Personals und die Abgabe radioaktiver Substanzen an die Umwelt.
Die ungeplante Reaktorabschaltung im Kernkraftwerk Mühleberg (KKM) vom 23. Juni 1998 wurde der Ines-Stufe 1 zugeordnet. Nach einer routinemässig durchgeführten Überprüfung von Messstellen an den Frischdampfleitungen wurde anstelle eines Entwässerungsventils irrtümlich ein Frischdampf-Abblaseventil geöffnet, welches offen blieb. Im Verlaufe der Störfallbehandlung erfolgte nach knapp 15 Minuten eine automatisch ausgelöste Abschaltung des Reaktors infolge hoher Temperatur im sogenannten Torus (wassergefüllte Druckabbaukammer), wohin der abgeblasene Dampf eingeleitet worden war. Gemäss den Betriebsvorschriften des KKM hätte die Abschaltung schon vorher durch das Personal vorgenommen werden sollen. Ausschlaggebend für die Einstufung als "Ines 1" waren ergonomische Aspekte sowie nicht adäquate Operateurhandlungen.
Bei den über 500 Inspektionen, die die HSK im Jahre 1998 in den Kernanlagen durchführte, stellte sie generell einen guten Zustand der beaufsichtigten Kernanlagen, eine sorgfältige Betriebsführung und eine korrekte Ausführung der sicherheitsbezogenen Tätigkeiten fest. Die Aufsicht der HSK umfasst sicherheitstechnische, betriebliche und organisatorische Aspekte sowie den Strahlenschutz innerhalb und ausserhalb der Anlagen.
Über die Massnahmen zur Vermeidung von Kontaminationen bei den Transporten abgebrannter Brennelemente wird die HSK zu einem späteren Zeitpunkt berichten. Im Jahresbericht der HSK, der jährlich über den Zustand der schweizerischen Kernanlagen informiert, werden die klassierten Vorkommnisse ausführlicher beschrieben und bewertet. Seine Publikation ist auf Ende Frühling geplant.

Quelle

H.R. nach HSK, Medienbulletin vom 11. Januar 1999

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