Tschechien und Slowakei halten an Kernenergie fest

Die tschechische und die slowakische Regierung haben sich an einer gemeinsamen Regierungssitzung am 29. Oktober 2012 für die Kernenergienutzung in der EU ausgesprochen.

7. Nov. 2012
Die Premierminister Robert Fico (links) und Petr Necas sind sich einig, dass die Kernenergie weiterhin eine wichtige Rolle in der sicheren und bezahlbaren Stromversorgung der EU einnehmen soll.
Die Premierminister Robert Fico (links) und Petr Necas sind sich einig, dass die Kernenergie weiterhin eine wichtige Rolle in der sicheren und bezahlbaren Stromversorgung der EU einnehmen soll.
Quelle: Tschechische Regierung

Rund 20 Jahre nach der Trennung hielten die tschechische und die slowakische Regierung am 29. Oktober 2012 eine erste gemeinsame Regierungssitzung in zwei jeweils grenznahen Orten ab. Zuerst trafen sich die rund 30 Politiker im südmährischen Uherske Hradiste, danach im westslowakischen Trencin. Dabei wurden vor allem die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in einzelnen Politikbereichen ausgelotet.

Vereinbart wurde unter anderem eine stärkere Zusammenarbeit in Energiefragen. Der tschechische Premierminister Petr Necas erklärte: «Unser gemeinsames Interesse ist es zu verhindern, dass die weitere Entwicklung der Kernenergie innerhalb der EU torpediert wird. Wir wollen eine konkrete Debatte über den Ausbau der Kernkraftwerke in der Tschechischen und der Slowakischen Republik.» Necas wies auch darauf hin, dass der tschechische Energieversorger Skupina CEZ a.s. 49% am Gemeinschaftsunternehmen Jess (Jadrova energeticka spolocnost Slovenska a.s.) besitzt. Die Jess war vor drei Jahren gegründet worden, um den Bau neuer Kernkraftwerke zu planen. Der slowakische Premierminister Robert Fico betonte, die Slowakei könne sich keine Stromversorgungssicherheit ohne Kernkraftwerke vorstellen.

Die Slowakei hatte Ende 2006 beziehungsweise Ende 2008 Bohunice-1 und -2 endgültig abgeschaltet. Sie folgte damit einer im Beitrittsvertrag zur EU festgelegten Verpflichtung. Am selben Standort stehen weiterhin die beiden Druckwasserblöcke des russischen Typs WWER-440/V213 Bohunice-3 und -4 (seit einer Leistungserhöhung je 472 MW) in Betrieb. Zwei Einheiten dieses Typs mit einer Blockleistung von je 436 MW betreibt die Slovenske Elektrarne a.s. ferner am Standort Mochovce, wo auch die beiden Einheiten Mochovce-3 und -4 in Bau sind (je rund 440 MW). Die Inbetriebnahme ist 2013 beziehungsweise 2014 vorgesehen. In der Tschechischen Republik sind derzeit insgesamt sechs Kernkraftwerkseinheiten in Betrieb: vier WWER-440-Einheiten am Standort Dukovany und zwei WWER-1000-Einheiten am Standort Temelin. Das Land plant, den Standort Temelin auszubauen. Mit der Lieferantenwahl und Vertragsunterzeichnung ist Ende 2013 zu rechnen.

Quelle

M.A. nach Tschechischer und Slowakischer Republik, Medienmitteilungen, 29. Oktober, und Radio Praha, Tagesecho, 30. Oktober 2012

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