Verfüllung von Nagra-Sondierbohrungen in der Nordschweiz

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) reicht die Gesuche für die Verfüllung von vier Sondierbohrungen in der Nordschweiz ein.

17. Apr. 2000

Laut Nagra geht es um die Bohrungen in den aargauischen Gemeinden Leuggern, Böttstein und Kaisten sowie diejenige im zürcherischen Weiach. In den Sondierbohrungen sind noch Messinstrumente zur Beobachtung der Tiefengrundwässer installiert. Seit mehr als 15 Jahren haben die Langzeitbeobachtungssysteme Daten geliefert. Die Untersuchungsziele sind erreicht worden und somit können die Bohrungen entsprechend den Auflagen der Behörden verfüllt werden. Nach Abklärungen der Nagra lassen sich die Bohrungen anderweitig nicht sinnvoll nutzen. Mit der Verfüllung der Bohrlöcher kommt die erste Phase der regionalen Felduntersuchungen in der Nordschweiz zum Abschluss.
Hauptzweck der Bohrlochverfüllung ist die dauerhafte Abdichtung der verschiedenen Grundwasserstockwerke gegeneinander und gegen die Oberfläche. Dazu sind zwei unterschiedliche Gesuche einzureichen: Eines geht an den jeweiligen Kanton und die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen zur Prüfung des Verfüllungsplanes. Das andere geht an die Gemeinden als Baugesuch zum Erstellen des temporären Installationsplatzes. Dieser nimmt rund 1200 m2 in Anspruch, davon wird die Hälfte wegen der Gewässerschutz-Bestimmungen asphaltiert.
Zum Ausbau der Installationen der Langzeitbeobachtung braucht es ein Bohrgerät. Gemäss den im Winter 1997/98 bei den Verfüllungen der Tiefbohrungen Schafisheim, Riniken und Siblingen gemachten Erfahrungen wird mit einer Betriebsdauer von zwei bis drei Monaten pro Bohrloch gerechnet. Je nach Eingang der Bewilligungen können die Arbeiten frühestens ab Mitte 2000 aufgenommen werden. Nach Abbruch des Installationsplatzes ist die gesamte Fläche wieder landwirtschaftlich nutzbar.
Die Nagra erhob seit 1982 in der Nordschweiz wissenschaftliche Daten über das kristalline Grundgebirge und die überliegenden Sedimentschichten. Dafür wurden bisher insgesamt acht Sondierbohrungen abgeteuft. 1997 wurde in Absprache mit den Bundesexperten die Region Mettauertal im Kanton Aargau ausgewählt, wo bei Bedarf eine zweite Untersuchungsphase im kristallinen Grundgebirge aufgenommen werden könnte. Weitere Abklärungen im Raum Leuggern/Böttstein sind damit hinfällig. Das entsprechende Sondiergesuch (NSG 19), das 1994 eingereicht und schon 1998 sistiert wurde, zieht die Nagra nun zurück.
Die ersten Untersuchungen des Sedimentgesteins Opalinuston erfolgten 1991/92 mit regionalen seismischen Messlinien. Die Resultate führten zur Auswahl des Zürcher Weinlands als Untersuchungsgebiet. Dort begannen 1996 die Feldarbeiten. Das Untersuchungsprogramm basierte auf flächendeckenden seismischen Messungen über ca. 50 km2 (1996/97) und der Sondierbohrung Benken (1998/99).
Das Einreichen der Berichte zum Entsorgungsnachweis für hochradioaktive Abfälle beim Bundesrat ist im Jahr 2002 vorgesehen. Die Eckpfeiler des Entsorgungsnachweises sind: Sicherheit, bautechnische Machbarkeit, Standorteignung. Ein geologisches Lager für hochradioaktive Abfälle wird erst in den Jahren 2040 bis 2050 benötigt.

Quelle

M.S. nach Pressemitteilung der Nagra, 18. April 2000

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