Vertiefte Erdbebenanalysen in den USA

Die Betreiber der 60 amerikanischen Kernkraftwerksstandorte, die östlich der Rocky Mountains liegen, haben der Nuclear Regulatory Commission (NRC) im März 2014 auf deren Verlangen aktualisierte Erdbebengefährdungsanalysen eingereicht. Die NRC hält jetzt fest, dass die Anlagen sicher weiterbetrieben werden können, fordert aber für 21 Standorte vertiefte Untersuchungen.

20. Mai 2014

Die Ausarbeitung aktualisierter Erdbebengefährdungsanalysen hatte die NRC als Lehre aus dem Reaktorunfall von Fukushima-Daiichi lanciert. Das Ziel war es, neue Gefährdungsannahmen mit den Bodenbeschleunigungen zu vergleichen, die der Auslegung zu Grunde lagen. Die Behörde kommt nun nach Durchsicht der eingereichten Analysen zum Schluss, dass die 95 Einheiten der 60 Standorte östlich der Rocky Mountains genügend Sicherheitsmargen aufweisen. Darin eingeschlossen ist der nicht fertiggestellte Reaktorblock von Bellefonte-1.

Gestaffelte Vorgehensweise

Die NRC hat indes 21 Standorte identifiziert, bei denen sie vertiefte Untersuchungen für angezeigt hält. Um dem Mangel an Fachkräften, die es für diese Untersuchungen braucht, Rechnung zu tragen, hat die NRC eine Prioritätenliste erstellt und die 21 Standorte in zwei Gruppen geteilt. Die erste Gruppe zählt zehn Standorte. Ihre Betreiber müssen der NRC bis am 30. Juni 2017 eine detailliertere Risikoanalyse einreichen. Zu dieser Gruppe gehören die Standorte Callaway, Donald Cook, Indian Point, North Anna, Oconee, Peach Bottom, Pilgrim, Robinson, Vogtle und Watts Bar. Die zweite Gruppe muss diese Analysen bis am 31. Dezember 2019 einreichen. Zu ihr zählen die elf Standorte Beaver Valley, Browns Ferry, Catawba, Dresden, Enrico Fermi, Hatch, La Salle, Oyster Creek, Palisades, Virgil C. Summer und Sequoyah.

Die Betreiber aller 21 Standorte müssen zudem vorab bis Ende 2014 den Nachweis erbringen, dass ihre Anlagen auch bei stärkeren Bodenbeschleunigungen sicher heruntergefahren werden können. Allfällige daraus identifizierte Nachrüstungen müssten gemäss NRC bis Dezember 2016 umgesetzt werden.

Plan für übrige Anlagen im Osten…

Ob für weitere 23 Standorte (darunter auch Bellefonte-1) detailliertere Risikoanalysen verlangt werden sollen, hat die NRC noch nicht entschieden. Die Betreiber sind jedoch ebenfalls aufgefordert, bis Ende 2014 nachzuweisen, dass ihre Anlagen bei stärkeren Erdbeben sicher heruntergefahren werden können. Allfällige detaillierte Risikoanalysen müssten bis Ende 2020 eingereicht sein. Die Anlagen der übrigen 16 Standorte sind bereits so ausgelegt, dass sie den erhöhten Anforderungen entsprechen, weshalb die NRC keine weiteren Analysen verlangt.

…und im Westen

In den USA stehen derzeit insgesamt 100 Einheiten an 62 Standorten in Betrieb – Bellefonte-1 nicht mitgezählt. Davon befinden sich sechs Einheiten an drei Kernkraftwerksstandorte im Westen des Landes: Columbia im Bundesstaat Washington, Diabolo-Canyon-1 und -2 in Kalifornien sowie Palo-Verde-1 bis -3 in Arizona. Ihre aktualisierten Erdbebengefährdungsanalysen müssen bis März 2015 eingereicht werden. Die NRC wird die Ergebnisse begutachten und allfällige weitere Schritte in die Wege leiten.

Quelle

M.B. nach NRC, Mitteilung, 9. Mai 2014

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