World Energy Outlook 2014: Schwerpunkt auf Kernenergie

Die Kernkraftwerkskapazität steigt laut Hochrechnungen der Internationalen Energieagentur (IEA) der OECD bis 2040 weltweit um fast 60%, doch erhöht sich ihr Anteil an der globalen Stromerzeugung um lediglich einen Prozentpunkt auf 12%. Zu diesem Schluss kommt der World Energy Outlook 2014 (WEO 2014) der IEA der OECD, der am 12. November 2014 in London vorgestellt worden ist.

13. Nov. 2014

Im WEO 2014 liegt der Schwerpunkt auf der Kernenergie. Die Kernkraftwerkskapazität nehme im sogenannten zentralen Szenario weltweit um fast 60% zu, nämlich von 392 GW im Jahre 2013 auf über 620 GW im Jahre 2040. Jedoch steige ihr Anteil an der globalen Stromerzeugung um lediglich einen Prozentpunkt auf 12%. Das Wachstum konzentriert sich laut der IEA vorwiegend auf Märkte, in denen Elektrizität zu regulierten Preisen angeboten werde, wo die Energieversorger auf staatliche Unterstützung zählen könnten oder die Regierungen private Investitionen unterstützten. So entfielen 45% der Zunahme bis 2040 auf China, 30% teilen sich Indien, Korea und Russland und 16% trügen die USA bei. Ein Aufschwung sei auch in Japan zu erwarten, wenngleich nicht auf das Niveau vor dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi, während in der EU ein Rückgang von 10% prognostiziert werde. Insgesamt steige im zentralen Szenario die Anzahl der Länder, die Kernkraftwerke betrieben von 31 auf 36, da es mehr Einsteiger gebe als Länder, die aus der Kernenergie ausstiegen.

Herausforderung Kraftwerksersatz

Bis 2040 würden weltweit rund 200 Kernkraftwerkseinheiten vom Netz genommen, wovon die Mehrheit in Europa, den USA, Russland und Japan. Die Herausforderung, den Wegfall der Stromerzeugung zu ersetzen, sei besonders in Europa dringlich. Die Kosten für die Stilllegung beziffert die IEA mit über USD 100 Mrd. (CHF 97 Mrd.). Diese Kostenschätzung sei jedoch mit beträchtlichen Unsicherheiten behaftet, da es noch wenig Erfahrung mit Rückbau und Sanierung der Standorte gebe. Regulierungsbehörden und Versorgungsunternehmen müssten genügend finanzielle Mittel zurückstellen, um diese zukünftigen Kosten decken zu können. Zudem solle jedes Land, das radioaktive Abfälle produziere, eine Lösung für die dauerhafte Lagerung entwickeln.

Kernenergie für Klimaschutz

Die IEA erinnert in ihrem Bericht daran, dass die Kernenergie seit 1971 die Freisetzung geschätzter 56 Gt CO2 verhindert habe, was fast den gesamten weltweiten Emissionen zweier Jahre – zum gegenwärtigen Emissionsniveau – entspreche. Die durch Kernenergie vermiedenen Emissionen – als Anteil der erwarteten Emissionen zu diesem Zeitpunkt – erreichten 2040 in Korea fast 50%, in Japan 12%, in den USA 10%, in der EU 9% und in China 8%. Zudem könne die Kernenergie zur Zuverlässigkeit der Stromversorgung beitragen, indem sie die Vielfalt der Stromerzeugungstechniken im Versorgungssystem erhöhe. Länder, die Energien importieren müssten, könnten so ihre Abhängigkeit von ausländischen Lieferungen sowie von Preisschwankungen der Brennstoffe auf den internationalen Märkten reduzieren.

Öffentliche Meinung ernst nehmen

Bedenken der Öffentlichkeit über die Kernkraft müssten berücksichtigt und angegangen werden, empfiehlt die IEA. Jüngste Erfahrungen hätten gezeigt, wie schnell die öffentliche Meinung über die Kernenergie sich ändern und somit eine entscheidende Rolle in einigen Märkten spielen könne. Die grössten Bedenken gebe es bei der Sicherheit – insbesondere der bestehenden Werke – sowie der Entsorgung der radioaktiven Abfälle und der Verhinderung der Verbreitung von Atomwaffen.

Quelle

M.A. nach IEA, World Energy Outlook 2014, Zusammenfassung, und Medienmitteilung, 12. November 2014

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