Betriebsende beim Fusionsexperiment Textor

Anfang Dezember 2013 beendeten die Wissenschafter am Forschungszentrum Jülich eine Ära, als sie in der Fusionstestanlage Textor das letzte Mal eine Plasma-Entladung durchführten. Die Plasmaphysikforscher am Institut für Energie- und Klimaforschung richten ihr Augenmerk jetzt neu aus und beschäftigen sich vermehrt mit Materialfragen und Problemen des Dauerbetriebs.

24. Feb. 2014
Arbeiten an Textor während einer Umbauphase.
Arbeiten an Textor während einer Umbauphase.
Quelle: FZ Jülich

Die Ergebnisse, die am Tokamak EXperiment for Technology Oriented Research (Textor) gewonnen wurden, haben 30 Jahre lang die internationale Fusionsforschung bereichert. Unter anderem wurde 1989 in Jülich mit der Borierung eine Methode zur Beschichtung der Brennkammerwand entwickelt und erprobt, die anschliessend von allen anderen Fusionsexperimenten weltweit übernommen wurde, schreibt das Forschungszentrum. 1991 verwirklichten die Jülicher Wissenschafter an der Testanlage eine Methode, mit der sich das 10 Mio. K heisse Wasserstoff-Plasma am Rand auf eine Temperatur bringen lässt, der die Wandmaterialien standhalten – auch die geregelte Strahlungskühlung genannt. Die Forscher führten zudem Tests und Optimierungen mit Wandelementen aus Wolfram durch, die nun auch im Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktor (Iter) zum Einsatz kommen sollen.

Tokamak Textor

Der Textor war ein Kernfusionsexperiment vom Typ Tokamak. Die Anlage wurde hauptsächlich gebaut und genutzt, um die Wechselwirkungen zwischen Plasma und Brennkammerwand zu studieren. Das Ziel war es, die Materialabtragung, die Freisetzung von Verunreinigungen und den Einfluss von Verunreinigungen auf den Plasmakern auf tolerierbare Werte zu reduzieren. Die Testanlage war indes nicht gross genug, um die Plasmatemperatur und Plasmadichte auf Werte zu bringen, wie sie in einem Fusionskraftwerk vorliegen würden. Genauso wenig war die Anlage geeignet, um damit Probleme des Dauerbetriebs zu erforschen. «Gerade aber der Dauerbetrieb ist die verbliebene Herausforderung auf dem Weg hin zu einem stromproduzierenden Fusionskraftwerk. Nach dem Ende von Textor konzentrieren wir uns nun voll darauf, diese Herausforderung zu bewältigen», sagte Prof. Ulrich Samm, Direktor am Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Plasmaphysik.

Der Abbau des Textor-Experiments, das rund 600 t Metalle enthält, wird mehr als drei Jahre dauern.

Quelle

M.B. nach FZ Jülich, Medienmitteilung, 5. Dezember 2013

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