Globale Initiative zur Förderung von nuklearem Wasserstoff gegründet
Mehr als 40 Organisationen aus der ganzen Welt, darunter Betreiber von Kernenergieanlagen, Reaktorhersteller, Hochschulen und Industrieverbände, haben sich zur «Nuclear Hydrogen Initiative» zusammengeschlossen, um die Nutzung von nuklearem Wasserstoff als «entscheidende Lösung für das Klima» zu fördern.
Die Nuclear Hydrogen Initiative (NHI), der auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) angehört, will das Bewusstsein für die wichtige Rolle schärfen, die nuklearer Wasserstoff bei der Bereitstellung «kohlenstofffreier, sicherer und erschwinglicher Energie» spielen kann. Zu den Zielen der in Washington ansässigen Gruppe zählen die Förderung der Entwicklung von Demonstrationsanlagen für nuklearen Wasserstoff, die Einbindung des Finanzsektors in die Entwicklung von nuklearem Wasserstoff, die Unterstützung kommerzieller Partnerschaften und der Einsatz für eine Politik, die nuklearen Wasserstoff unterstützt.
Bei der Herstellung von nuklearem Wasserstoff wird die von einem Reaktor erzeugte Elektrizität auf Elektrolyseure übertragen, die an den Standorten, an denen er benötigt wird, Wasserstoff erzeugen können. Die Technologie sei einigermassen ausgereift, aber nach wie vor teuer. Befürworter sagen, dass sie - möglicherweise innerhalb weniger Jahre - für eine gross angelegte Nutzung durch den Verbraucher kommerzialisiert werden kann, um den Übergang zu einer kohlenstofffreien Wasserstoffwirtschaft ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen.
«Nukleartechnologie hat das Potenzial, Wasserstoff auf saubere, effiziente Weise und in dem potenziellen Umfang zu produzieren, der erforderlich ist, um die Dekarbonisierung in schwer abbaubaren Energiesektoren voranzutreiben, ohne die räumlichen Beschränkungen anderer Methoden der Wasserstoffproduktion», so NHI in einer Erklärung.
Bericht: «Erhebliche Dynamik zur Förderung von Wasserstoff als Klimalösung»
Elina Teplinsky, Partnerin und Expertin für Kernenergie und Wasserstoff bei Pillsbury Winthrop Shaw Pittman, einem der fünf Beratungsunternehmen, die sich der NHI angeschlossen haben, warnte jedoch, dass noch viel zu tun sei, um politische Unterstützung zu gewinnen, kommerzielle Partnerschaften zu fördern, technische Fragen zu klären und Finanzierungsmodelle für nukleare Wasserstoffprojekte zu entwickeln. «Die NHI trägt dazu bei, Akteure aus der gesamten Wertschöpfungskette der Kernenergie und des Wasserstoffs sowie Umweltorganisationen, Wissenschaftler und Regierungen zusammenzubringen, um diese Fragen anzugehen.»
Die NHI hat kürzlich ihren ersten Bericht veröffentlicht: «Hydrogen Production from Carbon-Free Nuclear Energy: Overview of Current Policies and Recommendations for Government Actions». Der Bericht gibt einen Überblick über die politische Landschaft für nuklearen Wasserstoff auf der ganzen Welt und zeigt auf, dass die Regierungen eine erhebliche Dynamik zur Förderung von Wasserstoff als Klimalösung entwickelt haben. «Unser Bericht zeigt die enorme Chance auf, eine bestehende kohlenstofffreie Energiequelle auf eine wichtige neue Art und Weise zu nutzen, und er enthält klare Empfehlungen, wie dies erreicht werden kann», so Teplinsky.
Die Fähigkeit der Kernenergie, mehr als 90% des Jahres mit voller Kapazität zu arbeiten, biete Vorteile gegenüber variablen erneuerbaren Energien, wenn es um die Erzeugung sauberen Wasserstoffs geht. Je mehr Stunden pro Jahr ein Elektrolyseur voll ausgelastet ist, desto geringer sind die Stromgestehungskosten für Wasserstoff. Ein Elektrolyseur, der rund um die Uhr läuft – und nicht nur, wenn der Wind weht oder die Sonne scheint – könnte also möglicherweise zu billigem Wasserstoff führen.
Quelle
S.D. nach NucNet vom 28. Juli 2022
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