Hauptmontage von Wendelstein 7-X abgeschlossen

Das Projekt Wendelstein 7-X tritt in eine neue Phase: Im Teilinstitut Greifswald des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) haben die Vorbereitungen für den Betrieb dieser weltweit grössten Fusionsanlage vom Typ Stellarator begonnen.

16. Mai 2014
Blick in die Experimenthalle: Die Hauptmontage ist abgeschlossen.
Blick in die Experimenthalle: Die Hauptmontage ist abgeschlossen.
Quelle: IPP / Bernhard Ludewig

Die Montage des Stellerators Wendelstein 7-X am IPP begann im April 2005 und dauerte nicht wie vorgesehen sechs, sondern neun Jahre. Die komplexen Formen der neuen Fusionsanlageverlangten bei Konstruktion und Fertigung sowie Vermessung und Berechnung neue Methoden, die das Institut und die Industriepartner erst während des Aufbaus entwickelt konnten, begründet das IPP die Verzögerung. 2007 wurde daher ein neuer Basisplan aufgestellt. Seither liege die Montage von Wendelstein 7-X im Zeit- und Kostenplan.

Bauteile aus ganz Europa

Die Bauteile für den Wendelstein 7-X fertigten Firmen in ganz Europa. Die von Bund, Land und EU getragenen Investitionskosten beliefen sich laut IPP auf EUR 370 Mio. (CHF 450 Mio.). Aufträge im Wert von über EUR 80 Mio. (CHF 98 Mio.) gingen an Unternehmen in der Region. Zahlreiche Forschungseinrichtungen im In- und Ausland seien am Aufbau der Anlage beteiligt gewesen, so das IPP. Die gesamten Projektkosten betragen nach Angaben des Bundesminsteriums für Bildung und Forschung (BMBF) rund EUR 1 Mrd, von denen der Bund rund 70% trägt.

Ein Festakt am 20. Mai 2014 bildet den Auftakt für die nächste Arbeitsphase, die Betriebsvorbereitung. Dabei werden alle technischen Systeme getestet: das Vakuum in den Gefässen, das Kühlsystem, die supraleitenden Spulen und das von ihnen erzeugte Magnetfeld. «Wenn alles gut funktioniert, können wir in ungefähr einem Jahr das erste Plasma erzeugen», erklärte Projektleiter Prof. Thomas Klinger.

Video zur Montage

In drei Minuten fasst ein Zeitraffer-Video des IPP die von 2005 bis 2014 laufende Wendelstein-Montage zusammen. Die Bilder wurden von Kameras in der Vormontagehalle sowie an der Wand und Decke der Experimentierhalle aufgenommen.

Betriebsgenehmigungsgesuch eingereicht

Zum Abschluss der Errichtungsphase hat das IPP bei der zuständigen Aufsichtsbehörde – dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) von Mecklenburg-Vorpommern – einen Antrag auf Betriebsgenehmigung für den Wendelstein 7-X gestellt. Zur Prüfung der 1164-seitigen Antragsunterlagen wird laut LAGuS ein externer Gutachter beigezogen. Die Gesuchsprüfung wird mehrere Monate dauern.

Quelle

M.A. nach IPP, Medienmitteilung, 12. Mai, LAGuS, Medienmitteilung, 15. Mai, und BMBF, Medienmitteilung, 20. Mai 2014

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