Tiefenlagersuche: Tschechische Republik nimmt vier Standorte in die engere Wahl

Das tschechische Kabinett hat vier potenzielle Standorte für ein geologisches Tiefenlager für ausgediente Brennelemente und hochaktive Abfälle in die engere Wahl genommen. Der endgültige Standort soll bis 2030 bestimmt sein, fünf Jahre später als ursprünglich geplant.

23. Dez. 2020

Nach der Kabinettssitzung vom 21. Dezember 2020 gab das tschechische Ministerium für Industrie und Handel die vier potenziellen Standorte bekannt, die ein geologisches Tiefenlager für ausgediente Brennelemente und hochaktive Abfälle beherbergen könnten: Hrádek und Horka im Zentrum des Landes, Březový potok im Südwesten, und Janoch in der Nähe des Kernkraftwerks Temelín. Die Radioactive Waste Repository Authority (SURAO) hatte diese vier Standorte nach einer eingehenden Prüfung von insgesamt neun Standorten als die am geeignesten empfohlen.

An den vier ausgewählten Standorten werden jetzt Forschungs- und Explorationsarbeiten durchgeführt, damit der endgültige Standort sowie Ersatzstandorte bis 2030 bestimmt werden können, so die Regierung. Das Tiefenlager werde voraussichtlich 2065 den Betrieb aufnehmen.

«Ich freue mich, dass wir es geschafft haben, die jahrelange Arbeit von Dutzenden von Experten abzuschliessen, insbesondere in den Bereichen Geologie, Hydrogeologie, Nuklear- und Chemieingenieurwesen, Bauwesen und Umweltschutz», erklärte der stellvertretende Premierminister und Minister für Industrie und Handel, Karel Havlíček.

«Das komplexe Verfahren zur Verringerung der Anzahl der Standorte wurde sowohl vom staatlichen Amt für nukleare Sicherheit als auch von einer unabhängigen Stelle positiv bewertet», so Havlíček weiter. «Wir haben eine Phase langfristiger Unsicherheit für fünf Standorte beendet. Ich bin mir der Sensibilität des gesamten Verfahrens und der vielen Fragen der Öffentlichkeit bewusst. Daher stehen wir in direktem Kontakt mit den vier Orten und möchten so transparent wie möglich sein und das gegenseitige Vertrauen stärken. Ich glaube, dass wir in der Lage sein werden, (…) den endgültigen Standort für das Tiefenlager zu finden, der den strengen Kriterien, aber vor allem der Sicherheit am besten entspricht», fügte Havlíček an.

Mit der Auswahlliste sei die Tschechische Republik gleich weit wie Kanada, Schweden und die Schweiz, sagte SURAO-Direktor Jan Prachař.

Die ausgedienten Brennelemente werden derzeit in den Kernkraftwerken Temelín und Dukovany gelagert, die beide vom staatlichen Energieversorgungsunternehmen ČEZ Group betrieben werden.

Quelle

M.A. nach tschechischem Industrie- und Handelsministerium, Medienmitteilung, 21. Dezember 2020

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