USA: Expertenkommission evaluiert Entsorgungsfrage

Die Blue Ribbon Commission on America's Nuclear Future, eine eigens im Auftrag von Präsident Barack Obama eingesetzte Expertenkommission, hat ihren Zwischenbericht über die künftige Lagerung des radioaktiven Abfalls in den USA veröffentlicht. Sie empfiehlt, eine neu zu gründende Organisation mit der Handhabung des radioaktiven Abfalls bis hin zur Tiefenlagerung zu betrauen.

8. Aug. 2011

Das amerikanische Department of Energy (DOE) hat im Januar 2010 auf Weisung Obamas die sogenannte Blue-Ribbon-Kommission geschaffen. Diese erhielt die Aufgabe, innerhalb von 18 Monaten einen Zwischenbericht auszuarbeiten mit Empfehlungen, wie eine sichere, langfristige Lösung für das Abfallmanagement in den USA entwickelt werden kann. Das Projekt Yucca Mountain zum Bau eines geologischen Langzeitlagers für zivile hochaktive Abfälle und bestrahlte Kernbrennstoffe hatte Obama im Februar 2009 aufgegeben. Nach längerem Hin und Her zwischen dem DOE und der Nuclear Regulatory Commission (NRC) sind die Arbeiten am Yucca-Mountain-Projekt im Bundesstaat Nevada seit Juni 2011 endgültig eingestellt.

Die Experten der Blue-Ribbon-Kommission wollen in ihrem Bericht keine Beurteilung zum Abbruch des Yucca-Mountain-Projekts abgeben. Sie führen jedoch aus, dass ein Tiefenlager eine wichtige Komponente eines umfassenden Abfallmanagements darstelle, da eine sehr lange Isolation von der Umwelt der einzig verantwortbare Weg zur Handhabung stark radioaktiver Abfälle sei. Die Experten benennen sieben Schlüsselfaktoren, um eine langfristige und sichere Lösung für das Abfallmanagement in den USA realisieren zu können:

  • breit abgestütztes Vorgehen zur Standortwahl für künftige Zwischen- und Tiefenlager
  • Bildung einer neuen Organisation, die einzig mit der Handhabung des Abfallprogramms betraut wird und auch den Nuclear Waste Fund (NWF) verwaltet
  • bessere Zugänglichkeit der NWF-Gelder
  • umgehende Verstärkung der Bemühungen zur Realisierung eines geologischen Tiefenlagers
  • verstärkte Bemühungen zum Bau regionaler Zwischenlager für radioaktive Abfälle

  • Unterstützung von Innovationen in der Kerntechnik mit dem entsprechenden Personalbestand
  • aktive Rolle der USA in internationale Bemühungen zur Verbesserung der Kernenergiesicherheit, des Abfallmanagements und der Nonproliferation

Der Zwischenbericht ist zur Vernehmlassung bis 31. Oktober 2011 freigegeben. Die Experten wollen unter Einbezug der Antworten bis zum 29. Januar 2012 den Schlussbericht dem DOE vorlegen.

In einem Kommentar begrüsste das Nuclear Energy Institute (NEI) die Vorschläge der Expertenkommission. Die Empfehlungen seien vernünftig, wünschenswert und – genügend Zeit vorausgesetzt – umsetzbar.

Quelle

D.S. nach DOE, Bericht «Blue Ribbon Commission on America's Nuclear Future – Draft Report to the Secretary of Energy», 29. Juli, und World Nuclear News, 1. August 2011

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