Weiternutzung der Infrastruktur von Kohlekraftwerken kann Baukosten von SMR reduzieren
Laut einer Studie der amerikanischen Denkfabrik Bipartisan Policy Center kann die Weiternutzung von Infrastruktur und Arbeitskräften von stillzulegenden Kohlekraftwerken zur Senkung der Kosten und zu einer Verkürzung der Bauzeit bei SMR-Projekten beitragen.
Bis 2029 sollen fast ein Viertel der amerikanischen Kohlekraftwerke stillgelegt werden. Das Department of Energy (DOE) kam bereits im September 2022 zum Schluss, dass Hunderte von bestehenden Kohlestandorte in den USA für Kernkraftwerke umgenutzt werden könnten. Nun hat das in Washington DC ansässige Bipartisan Policy Center die Studie «Can Advanced Nuclear Repower Coal Country?» zum Ersatz von Kohlekraftwerken durch fortgeschrittene Kernkraftwerke – insbesondere SMR – veröffentlicht.
«Wie Kohle- liefern auch Kernkraftwerke rund um die Uhr verfügbare Energie ‒ unabhängig von Wetterbedingungen, Tages- oder Jahreszeit», heisst es in der Studie. Solche Anlagen brauche es, um ein zuverlässiges Stromnetz aufrechtzuerhalten und Engpässe aufgrund der intermittierenden erneuerbaren Energien auszugleichen. Der geringe Landverbrauch von Kernkraftwerken und die Skalierbarkeit der Stromerzeugung bei SMR machten ein SMR-Kraftwerk zu einem angemessenen Ersatz für ein stillzulegendes Kohlekraftwerk.
77% der Arbeitsplätze in Kohlekraftwerken seien auf Kernkraftwerke übertragbar, ohne dass neue Genehmigungen für die Arbeitskräfte erforderlich würden, heisst es in der Studie. «SMR können elektrische Ausrüstungen und Dampfkreislaufkomponenten von Kohlekraftwerken weiternutzen, was in Verbindung mit der Wiederverwendung von Übertragungsinfrastruktur und Verwaltungsgebäuden die SMR-Baukosten um 17% bis 35% senken kann.» Für ein einziges SMR-Projekt belaufen sich die Einsparungen laut Denkfabrik auf Hunderte von Millionen Dollar.
Hindernisse für SMR erkennen und aus dem Weg räumen
«Die […] Zertifizierung der ersten SMR-Auslegung des Landes durch die Nuclear Regulatory Commission (NRC) bringt diese Technologie der Marktreife näher», schreibt die Studie bezüglich der Zulassung der 50-MW-Auslegung des SMR von NuScale. Es sei nun entscheidend, Hürden auf dem Weg zur Kommerzialisierung von SMR zu identifizieren und einen Weg für Transformationsprojekte zu schaffen. Als Herausforderung sieht die Denkfabrik u.a. die Abstimmung der Termine von Stilllegung der Kohlekraftwerke und Inbetriebnahme der SMR, um zu verhindern, dass die bestehende Übertragungs- und Wasserinfrastruktur von anderen Projekten genutzt werde. Auch Ungewissheiten seitens Lizenzierung und Gesetzgebung gelte es zu bewältigen, wodurch man Anreize für Investitionen in den Nuklearsektor schaffen könne. «In einigen Fällen ist dies so einfach wie die Aufhebung langjähriger staatlicher Beschränkungen für die Entwicklung neuer Kernkraftwerke», heisst es in der Studie.
Quelle
B.G. nach Bipartisan Policy Center, Studie «Can Advanced Nuclear Repower Coal Country?» , 23. März 2023
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