BP-Chef Lord Browne zur Entwicklung "nach Kyoto"

Der Gruppenvorsitzende der British Petroleum plc (BP), Lord Browne of Madingley, zeichnet in einem Essay einen Weg vor, wie in kleinen, aber stetigen Schritten die weltweiten CO2-Emissionen wirksam zu reduzieren sind.

3 août 2004

Der Essay ist in der Juli-August-Ausgabe der amerikanischen Fachzeitschrift für internationale Politik, Foreign Affairs, erschienen.
Lord Browne geht davon aus, dass die negativen Klimafolgen der CO2-Freisetzung eine Tatsache sind, aber auch, dass das Kyoto-Protokoll vor dem Scheitern steht: Trotz grosser internationaler Anstrengungen während über sieben Jahren trete es möglicherweise gar nicht in Kraft und selbst seine grössten Befürworter- die EU, Japan und Kanada - seien auf dem besten Weg, die selbst gesetzten Ziele zu verfehlen. Doch statt sich von Bestürzung darüber lähmen zu lassen, sei aus den gemachten Erfahrungen das Beste zu machen. Heute sei nämlich klar, dass die CO2-Frage lösbar sei. Die Lösung bestehe indessen nicht in grossen Würfen, sondern in den vielen kleinen Massnahmen, wie sie besonders die Industrie bereits eingeleitet und umgesetzt habe, so seine Gruppe: Ihre CO2-Abgaben lägen 10% tiefer als 1990, und dies ohne zusätzliche Kosten durch das Stopfen von Lecks und die Verminderung des Abfalls. Eine weitergehende Reduktion sei technisch möglich, erfordere allerdings Investitionen.
Grosse CO2-Einsparungsmöglichkeiten sieht Lord Browne bei der Stromerzeugung. So würde der Ersatz von 200'000 MW Kohlekraftwerkskapazität-die Hälfte der Kraftwerkskapazität Chinas oder ein Viertel der USA - durch CO2-freie Kernkraftwerke jährliche Einsparungen von 1 Mrd. t erbringen. Ein so massiver Kernenergieeinsatz erfordere allerdings Investitionen in neue Technologien und zusätzliche Massnahmen, um radioaktive Stoffe wirksam von Umwelt und terroristischem Zugriff fernzuhalten. Im Verkehrssektor wäre der Hebel nach Meinung von Browne vor allem beim Wirkungsgrad der heutigen Antriebssysteme anzusetzen, mit dem Ziel, den Treibstoffverbrauch zu halbieren.
Die praktische Umsetzung so wirksamer Massnahmen sei letztlich eine wirtschaftspolitische Frage: "Die Rolle der Wirtschaft besteht darin, aus Möglichkeiten Wirklichkeiten zu machen. Doch die Wirtschaft kommt nicht isoliert zum Erfolg. Um Geschäftsmöglichkeiten ais treibende Kraft einzusetzen, braucht es faire und glaubwürdige Anreize, damit der Innovations- und Änderungsprozess abläuft." Die Führungsrolle falle den Regierungen in den Industrieländern zu. Sie müssten die nötigen Anreize schaffen, die Forschung verbessern und internationale Partnerschaften eingehen.

Source

P.B. nach NucNet, 4. August, und Foreign Affairs, Juli/ August 2004

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