COP10: «Kyoto» nicht hinreichend

17 déc. 2004

Für die Versicherungen war 2004 das teuerste Naturkatastrophenjahr in ihrer Geschichte. Dies stand bereits zu Beginn der COP 10 fest, der zehnten Tagung der Conference of the Parties of the UN Framework Convention on Climate (UNFCCC) vom 6. bis 18. Dezember 2004 in Buenos Aires. Wie an der Eröffnungssitzung übereinstimmend festgestellt wurde, ist die Schadensentwicklung eine Warnung, dass noch viel zu tun sei, um «die wahrhaft biblischen Plagen durch eine vom Menschen verursachte globale Erwärmung abzuwenden». Sicherlich waren Fortschritte bei der Umsetzung der Uno-Klimakonvention von 1994 zu verzeichnen: Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) erhielt eine Plattform, an der COP 3 in Kyoto wurde das Protokoll zur Reduktion der Treibhausgasemissionen ausgearbeitet, und dieses Protokoll wird am kommenden 16. Februar in Kraft treten. Doch «wir müssen weiter in die Zukunft schauen», mahnte Uno-Generalsekretär Kofi Annan die Delegierten. Die länger fristige Herausforderung sei, den Einsatz von Energiequellen mit wenig Kohlenstoff, von treib-hausgasarmen Technologien sowie von erneuerbaren Energien zu fördern. Entwickelte Länder wie auch Entwicklungsländer brauchten klimafreundlichere Strategien, betonte Annan.
Claude Mandil, Direktor der Internationalen Energie-Agentur (IEA), wurde konkreter: Das Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls sei für die ratifizierenden Länder ein erster Erfolg. Doch selbst wenn die Ziele erreicht werden, reiche dies nicht. Nötig sei eine weit stärkere globale CO2-Reduktion. Laut einer IEA-Erhebung seien die CO2-Emissionen gegenüber 1990 sogar um 16,4% angestiegen. Dennoch glaubt Mandil an die Möglichkeit, die CO2-Emissionen künftig zu verringern. Die IEA-Analysen zeigten, dass die Emissionskurve nach unten gehe, wenn die Energieeffizienz stark vorangetrieben werde, erneuerbare Energien gefördert würden und die Kernenergie in den Ländern, die sich dafür entschieden hätten, weiter genutzt werde. Neben der Kernenergie habe auch die Rückhaltung und Lagerung von Kohlenstoff eine Rolle zu spielen, und die Umstellung auf Wasserstoff im Transportsektor sei viel versprechend.
Parallel zur Tagung fanden in Buenos Aires zahlreiche Seminarien und Präsentationen statt. An einer gemeinsam vom europäischen Nuklearforum Foratom, dem amerikanischen Nuclear Energy Institute und der Internationalen Atomenergie-Organisation in Zusammenarbeit mit der European Nuclear Society, dem Japan Atomic Industrial Forum und der World Nuclear Association organisierten Veranstaltung wurden die Tagungsdelegierten und Medienvertreter an den Beitrag erinnert, den die Kernenergie schon heute an die Verminderung der CO2-Emissionen leistet. Sie wären weltweit ohne Kernenergie rund 8% höher als heute. Die in Bau stehenden, geplanten und vorgesehenen Kernkraftwerke könnten in der Zeit nach 2012 die CO2-Emissionen nochmals um gleich viel vermindern, wie das Kyoto-Protokoll bis dahin vorsehe. In der Diskussion setzten sich Vertreter der Kernindustrie daher für den Vorschlag ein, die Kernenergie sei in die Liste der «Clean Development Mechanisms» (CDM) des Kyoto-Protokolls aufzunehmen.

Source

P.B. nach Medienmitteilung der IEA, 14. Dezember, sowie der UNFCCC, 15. und 18. Dezember 2004

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