Grossbritannien: Wissenschaftsrat befürwortet Kernenergie

Wenn Grossbritannien die CO2-Reduktionsziele des Kyoto-Protokolls erreichen will, muss das Land die Option Kernenergie offen halten.

30 mai 2005

Effizientere Stromnutzung und Windkraftwerke werden die absehbare Stromlücke nicht zu füllen vermögen. Zu diesen Schlüssen kommt der Council for Science and Technology (CST) in seinem Bericht «An Electricity Supply Strategy for the UK» vom Mai 2005. Der CST ist das höchste britische Beratungsgremium für die Wissenschafts- und Technologiepolitik.
Der CST fordert die Regierung auf, umgehend in CO2-arme Technologien zu investieren und rechtzeitig einen entsprechenden Zeitplan vorzulegen. Ausgangspunkt ist das «White Paper» zur Energiepolitik der britischen Regierung, wonach die Treibhausgasemissionen bis 2010 um 20% und bis 2050 um 60% gesenkt werden sollen. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, müsse die Regierung neben der Kernenergie die Entwicklung der Kohlenstoff-Sequestrierung bei fossilen Kraftwerken vorantreiben oder die Gezeitenenergie grosstechnisch nutzen, schreibt der CST. Er verlangt eine öffentliche Debatte über die künftige Stromversorgung und weist darauf hin, dass die heutigen Kernkraftwerke nach ihrer Stilllegung kurzfristig durch Gaskraftwerke ersetzt werden dürften, mit entsprechenden Folgen für die CO2-Bilanz.

Problematische dezentrale Produktion

Der CST erinnert daran, dass die meisten erneuerbaren Energien nur zeitweise Strom liefern und Back-up-Kapazitäten erfordern, wenn sie in grossem Umfang genutzt werden sollen. Wegen der nötigen Flexibilität müssten diese Back-up-Kapazitäten fast zwangsläufig in Gaskraftwerken bereitgestellt werden. Zudem erfordere der Bau zahlreicher kleiner Produktionseinheiten - beispielsweise in Windparks - den Um- und Ausbau der Stromnetze, wofür kurzfristig das Geld fehle. Die Option Gezeitenenergie wiederum wirft laut CST die Fragen nach der Umweltverträglichkeit und der Finanzierung auf, und in der Kohlenstoff-Sequestrierung und -Lagerung stecke ein grosses Entwicklungsrisiko.
Demgegenüber könnten neue Kernkraftwerke an den bestehenden Standorten errichtet werden, und dank der modernen Reaktortechnik werde die Menge des zusätzlichen radioaktiven Abfalls im Vergleich zum bereits vorhandenen gering bleiben - was diese Problematik relativiere. Zudem stecke in den künftigen Hochtemperaturreaktoren das Potenzial zur effizienten Wasserstoffproduktion. Voraussetzung für die künftige Nutzung der Kernenergie sei allerdings die Wiedereinführung von Ausbildungsgängen in Nukleartechnik an den Hochschulen.

Source

M.S. nach Bericht CST, Mai 2005

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