Peer-Review für die anlagenspezifische PSA des Kernkraftwerks Gösgen

In der Zeit vom 21. bis 30. November 2004 wurde ein Peer-Review der anlagenspezifischen Probabilistischen Sicherheitsanalyse (PSA) des Kernkraftwerks Gösgen durchgeführt.

29 nov. 2004

Anlagenspezifische Probabilistische Sicherheitsanalysen sind ein wichtiges Element im Risikomanagement eines Kernkraftwerks. Im Rahmen der Sicherheitsvorsorge der Kraftwerksbetreiber tragen sie wesentlich dazu bei, die verfügbaren technischen Mittel und Massnahmen optimal im Interesse der Gewährleistung eines sicheren Anlagebetriebs einzusetzen. In vielen Ländern und insbesondere in den USA werden Probabilistische Sicherheitsanalysen zunehmend dafür verwendet, die vorhandenen technischen Regelwerke auf risikoinformierter Grundlage zu reformieren, um die für eine Optimierung des sicheren Anlagebetriebs notwendige Flexibilität im Entscheidungsprozess eines Kraftwerksbetreibers zu gewährleisten. Auch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hat sich zu dieser Zielsetzung bekannt. Eine Voraussetzung dafür ist die Sicherstellung einer hohen Qualität der anlagenspezifischen PSAs. Der durchgeführte Peer-Review diente dieser Qualitätsüberprüfung. Er wurde durch das Center for Nuclear Safety in Eastern and Central Europe (CENS), einer Non-Profit-Organisation, organisiert. Das Team unter Leitung von Rick Grantom, Risk Manager des Kernkraftwerks South Texas, umfasste international anerkannte Experten aus der Nuklearindustrie, von Aufsichtsbehörden und Gutachterorganisationen aus den USA, Deutschland und Russland.
Die Experten zeigten sich beeindruckt vom hohen Sicherheitsstandard des Kernkraftwerks Gösgen und bestätigten der Gösgen-PSA ein hohes fachliches Niveau. Die Experten empfahlen, bei risikoinformierten betrieblichen Entscheidungsprozessen vor allem die von einem Anlagenbetreiber beeinflussbaren Risikofaktoren zu berücksichtigen. Hingegen empfehlen sie, das in der Gösgen-PSA ebenfalls ermittelte Erdbebenrisiko aus Entscheidungsprozessen auszuklammern. Dieser Risikobeitrag ist in einem seismisch wenig aktiven Land wie der Schweiz aufgrund des Mangels an Daten methodisch überschätzt und nicht durch naturwissenschaftlich belegbare Fakten bestimmt. Die Berücksichtigung des Erdbebenrisikos in Entscheidungsprozessen kann daher nach Auffassung der Experten zu einer verzerrten Beurteilung der massgebenden Risikofaktoren führen.

Source

Dr. Jens-Uwe Klügel, Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG

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