Kernkraftwerke neuester Generation
Die nukleare Sicherheit hat mit fortschreitender Entwicklung der Technologie zugenommen. Aber auch die bestehenden Werke in der Schweiz sind heute dank Wartung und Modernisierung sicherer als bei Betriebsbeginn.

Die erste Generation von Kernkraftwerken ging vor gut 50 Jahren ans Netz. Seither wurde die Entwicklung stark vorangetrieben. Die Schweizer Kernkraftwerke, die sich im industriellen Alltag bewährt haben, gehören zur Generation zwei und zwei plus. Durch sorgfältige Wartung und Erneuerung kann die Betriebsdauer solcher Anlagen auf 60 oder mehr Jahre verlängert werden. Dies gilt besonders für die Schweiz, wo die Betreiber über die Jahre erheblich in die Sicherheit und Erneuerung ihrer Anlagen investiert haben. Dadurch haben die Schweizer Kernkraftwerke heute annähernd das sicherheitstechnische Niveau von Anlagen der dritten Generation erreicht.
Viele der heute weltweit über 200 im Bau oder in Planung befindlichen Kernkraftwerke gehören der dritten Generation an. In den kommenden Jahren werden diese fortgeschrittenen Reaktortypen in vielen Ländern den Kernkraftwerkspark der zweiten Generation erneuern sowie fossile Kraftwerke ablösen.
Effizienter, wirtschaftlicher und noch sicherer
Die Reaktorsysteme der dritten Generation sind in vielen Fällen eine Weiterentwicklung der zuverlässigen Reaktortypen der zweiten Generation. Darin verbanden die Konstrukteure den allgemeinen technischen Fortschritt der letzten Jahrzehnte mit den praktischen Erfahrungen aus über 12’000 Reaktorbetriebsjahren. Punkto Sicherheit sind Kernkraftwerke der Generation drei plus praktisch nicht mehr zu toppen.
Sie zeichnen sich aus durch:
- Noch mehr Sicherheit durch Weiterentwicklung der Technik: optimierte Notkühlsysteme; mehrfach geführte, voneinander unabhängige und räumlich getrennte Systeme (Redundanzen); technisch diversifizierte und passive Sicherheitssysteme
- Erhöhten Schutz gegen Einwirkung von aussen wie Erdbeben oder Flugzeugabsturz durch besonders massive Bauweisen
- Sicherheit der dritten Generation heisst, dass selbst bei schweren Unfällen die Auswirkungen auf die Anlage beschränkt bleiben. Auch eine Kernschmelze führt nicht zur Freisetzung radioaktiver Stoffe. Nur in höchst unwahrscheinlichen Szenarien könnten radioaktive Stoffe aus der Anlage entweichen, allerdings nur in so kleinen Mengen, dass Mensch und Umwelt nicht zu Schaden kämen.
Sicherheit dank passiver Systeme
Viele Reaktoren der dritten Generation verfügen über neuartige, sogenannte passive Sicherheitssysteme. Sie basieren auf Naturgesetzen wie beispielsweise der natürlichen Zirkulation von Flüssigkeit und Gasen bei unterschiedlicher Temperatur. Im Unterschied zu aktiven Sicherheitssystemen benötigen passive Systeme keine motorgetriebenen Pumpen oder Ventile. Sie funktionieren ohne Energiezufuhr von aussen und erfüllen ihre Aufgabe ganz von allein aufgrund der Naturkräfte. Dies macht man sich hauptsächlich für die Kühlsysteme zunutze.
Weitere Informationen
Multimedia-Dossier: «Reaktorsysteme der Zukunft – Strom für übermorgen»
Multimedia-Dossier: «Small Modular Reactors (SMR) – vielfältige Entwicklungen mit neuer Dynamik»
Podcast: NucTalk 25 - Natalia Amosova
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