EDF: Pläne für eine neue Version des EPR

Die staatliche Électricité de France (EDF) will bis Mitte 2021 eine neue, kostengünstigere Version ihrer EPR-Technologie vorstellen. Dies hat das Unternehmen am 15. Oktober angekündigt.

21. Okt. 2020

Laut EDF werde der EPR der nächsten Generation, EPR 2 genannt, von einer verringerten Anzahl vorbereitenden Studien profitieren, was zu erheblichen Kostensenkungen führen sollte. Zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit werden drei Ansätze verfolgt:

  • Berücksichtigung industrieller Aspekte bereits in der Auslegungsphase, um die Baureife des zukünftigen Reaktors zu verbessern und die Sicherheit zu erhöhen
  • Umgestaltung der Methoden und Werkzeuge, um eine Effizienzsteigerung in den Entwicklungsteams zu bewirken
  • Vereinfachung und Optimierung der EPR-Auslegung

Das Unternehmen plane auch, neue Aufsichtsmassnahmen für seine Grossprojekte einzuführen, nachdem ein Audit im vergangenen Jahr Planungsmängel und eine schlechte Koordination an einigen Standorten aufgedeckt hatte. Die Prüfung hatte mehrere Probleme aufgezeigt, welche die gesamte französische Nuklearindustrie betreffen, darunter ein Mangel an spezifischen Fähigkeiten bei der EDF, ein schlechtes Projektmanagement und Unzulänglichkeiten bei der Integration des Nukleargeschäfts ihres Konkurrenten Areva.

Die EDF sagte, sie habe im Rahmen des Plans «Excell» Fortschritte in ihrem Bestreben gemacht, die französische Nuklearindustrie an «die höchsten Standards betreffend Sorgfalt, Qualität und Exzellenz, die für den erfolgreichen Abschluss von Kernenergieprojekten erforderlich sind» auszurichten. Die EDF hatte im Dezember 2019 bekannt gegeben, sie habe für die Periode 2020–2021 EUR 100 Mio. für den Plan «Excell» vorgesehen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte am 7. Februar 2019 erklärt, Frankreich werde «um 2022» entscheiden, ob neue Kernkraftwerke des Typs EPR gebaut werden oder nicht. Der Bau von neuen EPR werde von den Ergebnissen der Studien und «den erzielten Fortschritten» abhängen.

Die EDF hatte Verzögerungen beim Bau einiger Anlagen zu verzeichnen, darunter das EPR-Projekt Flamanville-3 in der Normandie. Die Einheit der Generation III liegt zwölf Jahre hinter dem Zeitplan und EUR 4 Mio. über dem Budget. Das Unternehmen baut in Grossbritannien das erste Kernkraftwerk des Landes seit mehr als zwei Jahrzehnten. Geplant sind zwei EPR am Hinkley Point C. Im September 2019 erhöhte die EDF ihre Schätzung der Kosten für die Fertigstellung von Hinkley Point C auf GBP 21,5–22,5 Mrd. (CHF 26,3 bis 27,5 Mrd.), was einer Steigerung von GBP 1,9 Mrd. GBP auf 2,9 Mrd. gegenüber früheren Schätzungen entspricht. Da die beiden EPR-Blöcke im Rahmen eines sogenannten Contracts for Difference (CfD) gebaut werden, hat die Kostensteigerung keinen Einfluss auf den Strompreis der Endkunden.

Die EDF erklärte auch, sie beabsichtige, die Pläne für Sizewell C voranzutreiben, um von den Lernprozessen aus Hinkley Point zu profitieren. Im Mai 2020 reichte sie ein Gesuch für den Bau von zwei EPR-Einheiten am Standort Sizewell C ein.

Quelle

M.A. nach NucNet, 16. Oktober 2020

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