Frankreich verschiebt Verringerung des Kernenergieanteils am Strommix

Die französische Regierung hat am 25. Januar 2019 die vollständige Programmation pluriannuelle de l’énergie (PPE) – die mehrjährige Programmplanung für Energie – für den Zeitraum 2019–2028 veröffentlicht. Die PPE fasst alle Aspekte einer Weiterentwicklung der französischen Energieversorgung in einer einheitlichen Strategie zusammen und legt den konkreten Energiemix für den jeweiligen Planungszeitraum fest. Jetzt folgt eine mehrmonatige Vernehmlassungsphase.

17. Mai 2019

Die neue PPE sieht vor, den Anteil der Kernenergie am Stromverbrauch des Landes von derzeit 72% bis 2035 auf 50% zu verringern. Nach den Plänen der Vorgängerregierung sollte dieses Ziel bereits 2025 erreicht werden. Im vergangenen Jahr hatte die Regierung jedoch eine Verschiebung der Zielmarke um zehn Jahre angekündigt. Die bereits beschlossene Abschaltung der beiden Kernkraftwerkseinheiten Fessenheim- und -2 wird wie geplant bis spätestens zum Ende der aktuellen Legislaturperiode, voraussichtlich bereits im Frühjahr 2020, erfolgen. Neben Fessenheim ist bis zum Ende des Planungszeitraums der neuen PPE die Abschaltung von zwei weiteren Blöcke vorgesehen. Darüber hinaus sollen zwei Einheiten zwischen 2025 und 2026 vom Netz genommen werden, sofern die Versorgungssicherheit gewährleistet ist und die Nachbarstaaten ihre Energiewende beschleunigen. In der nächsten Planungsperiode zwischen 2028 und 2035 sollen zusätzliche acht Blöcke stillgelegt werden. Das heisst, insgesamt sollen bis 2035 auf 14 der derzeit 58 in Betrieb stehenden Einheiten verzichtet werden. Dabei werden bei der Abschaltung – neben den beiden Fessenheim-Einheiten – prioritär die ältesten Kernkraftwerke zuerst betroffen sein, also die Standorte Tricastin, Bugey, Gravelines, Dampierre, Blayais, Cruas, Chinon und Saint-Laurant. Die Electricité de France (EDF) wurde von der Regierung beauftragt, die Auswahl zu treffen. Der Neubau von Kernkraftwerken wird weiterhin in Betracht gezogen, eine Inbetriebnahme vor 2035 ist jedoch abgesehen von dem bereits im Bau befindliche zusätzliche Einheit am Standort Flamanville nicht vorgesehen.


Zudem soll der Anteil erneuerbarer Energiequellen im Produktionsmix bis 2035 von gegenwärtig 20% auf 45% gesteigert werden. Bis 2028 soll dazu die installierte Leistung im Vergleich zu 2017 fast verdoppelt werden: von rund 48,5 GW auf 102 bis 113 GW. Der Kohleausstieg soll bis 2022 vollzogen werden.

Gegenwärtig läuft eine mehrmonatige öffentliche Vernehmlassung. Danach soll die PPE als Erlass von der Regierung verabschiedet werden, was für das zweite Quartal 2019 vorgesehen ist.

Quelle

M.A. nach französischem Umweltministerium, Mediendossier, November 2018, und Medienmitteilung, 25. Januar 2019

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