Grossbritannien: finanzielle Regierungsunterstützung für Sizewell C

Die britische Regierung hat finanzielle Unterstützung für das Kernkraftwerksprojekt Sizewell C angekündigt. Damit soll innerhalb von drei Jahren ein endgültiger Investitionsentscheid getroffen und ein Neubauprogramm lanciert werden, das die alternden Reaktoren des Landes ersetzen soll.

3. Nov. 2021
Das geplante Kernkraftwerk Sizewell C erhält von der britischen Regierung eine finanzielle Unterstützung von bis zu GBP 1,7 Mrd.
Das geplante Kernkraftwerk Sizewell C erhält von der britischen Regierung eine finanzielle Unterstützung von bis zu GBP 1,7 Mrd.
Quelle: EDF

Laut dem «Budget and Spending Review» von Oktober 2021 wird die britische Regierung nicht nur die Dekarbonisierung des Verkehrs- und des Gebäudesektors beschleunigen, sondern auch GBP 1,5 Mrd. (CHF 1,87 Mio.) für Netto-Null-Innovationen zur Verfügung stellen und durch Investitionen in Nukleartechnologien und Offshore-Windanlagen die Basis für einen breitabgestützten Übergang zu einer robusteren Energieversorgung legen. Zudem würden bis zu GBP 1,7 Mrd. (CHF 2,11 Mrd.) investiert, um einen endgültigen Investitionsentscheid für ein grosses Kernenergieprojekt zu ermöglichen. Die Regierung sei weiterhin mit der EDF über das Projekt Sizewell C in Verhandlung.

RAB-Modell

Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng sagte, die Regierung werde das Finanzierungsmodell Regulated Asset Base (RAB) nutzen, um zukünftige Kernkraftwerke in Grossbritannien zu finanzieren – eine bewährte Methode, mit der andere grosse Infrastrukturprojekte wie der Thames Tideway Tunnel und der Terminal 5 des Flughafens Heathrow erfolgreich finanziert wurden.

Beim RAB-Modell bezahlen die Verbraucher während der Bauphase eine kleine Zusatzabgabe. So wird beispielsweise ein Projekt, dessen Bau im Jahr 2023 beginnt, die Rechnungen typischer Verbraucher höchstens um einige Pfund und während der gesamten Bauphase des Projekts im Durchschnitt um weniger als 1 Pfund (CHF 1,24) pro Monat erhöhen. Durch diese Zahlungen wird vermieden, dass sich Kreditzinsen anhäufen, die nach Inbetriebnahme der Anlage letztendlich zu höheren Kosten für die Verbraucher führen würden. Insgesamt dürften die niedrigeren Finanzierungskosten zu Einsparungen für die Verbraucher von mindestens GBP 30 Mrd. (CHF 37,3 Mrd.) je Projekt führen.

Trotz Zusagen der früheren Regierungen, eine neue Kernkraftwerke zu bauen, sind die meisten Neubauprojekte gescheitert, da der Privatsektor nicht bereit war, sie zu finanzieren.

Der Grossteil der 13 in Grossbritannien in Betrieb stehenden Kernkraftwerkseinheiten, die etwa 15% des Stroms liefern, werden in diesem Jahrzehnt stillgelegt, der letzte davon im Jahr 2035. Der französische Staatskonzern Electricité de France (EDF) baut derzeit Hinkley Point C in Somerset, das einzige Neubauprojekt in Grossbritannien. Das Unternehmen plant zudem, am Standort Sizewell C zwei EPR-Blöcke bauen.

Drei weitere Projekte – Wylfa Newydd, Moorside und Oldbury – wurden hauptsächlich wegen Finanzierungsschwierigkeiten entweder aufgegeben oder eingestellt. Bradwell B – ein Kernkraftwerk vom chinesischen Typ Hualong One – ist in der frühen Vernehmlassungsphase.

Quelle

M.A. nach britischer Regierung, Medienmitteilung, 27. Oktober 2021, und Policy paper: Autumn Budget and Spending Review 2021, 28. Oktober 2021

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