Kanada liefert Tritium für Iter-Projekt

Die kanadische Regierung und die Iter-Organisation unterzeichneten ein Kooperationsabkommen. Damit nimmt Kanada wieder am Iter-Projekt teil. Die Vereinbarung regelt die Bedingungen für die Zusammenarbeit bei kanadischen Tritium-Lieferungen sowie Ausrüstung und Technologie im Zusammenhang mit Tritium.

26. Okt. 2020
Iter-Generaldirektor Bernard Bigot und der stellvertretende Minister für internationale Sicherheit Kanadas Dan Costello (am Bildschirm) zeigen sich gegenseitig die unterzeichnete Zusammenarbeitsvereinbarung.
Iter-Generaldirektor Bernard Bigot und der stellvertretende Minister für internationale Sicherheit Kanadas Dan Costello (am Bildschirm) zeigen sich gegenseitig die unterzeichnete Zusammenarbeitsvereinbarung.
Quelle: Iter-Organisation

Kanada hatte 2001 mit Clarington in der Provinz Ontario ursprünglich am Standortauswahlverfahren für den Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktors (Iter) teilgenommen. Ende 2003 entschied die Regierung jedoch, ihr Standortangebot zurückzuziehen und gleichzeitig aus dem Iter-Projekt auszusteigen.

Im April 2018 unterzeichneten die kanadische Regierung und die Iter-Organisation eine Absichtserklärung, um abzuklären, wie sich Kanada in Zukunft am Bau von Iter beteiligen könnte. Nun einigten sich Iter-Generaldirektor Bernard Bigot und der stellvertretende Minister für internationale Sicherheit Dan Costello im Namen der kanadischen Regierung über ein Kooperationsabkommen zur Lieferung von Tritium aus Kanada sowie Geräten und Technologien im Zusammenhang mit Tritium.

Der Iter wird Mitte der 2030er-Jahre mit der Produktion von Deuterium-Tritium-Plasmen beginnen. Die Hauptquelle für Tritium, die natürlicherweise nur in Spuren vorkommt, sind Candu-Reaktoren. Diese wurden in den 1950er- und 1960er-Jahren in Kanada entwickelt. Sie verwenden natürliches Uran als Brennstoff und schweres Wasser als Moderator. Dabei entstehen geringe Mengen Tritium als Nebenprodukt. Derzeit sind weltweit 31 Candu-Reaktoren in Betrieb, 19 davon in Kanada. Das Kooperationsabkommen regelt nicht nur die Zusammenarbeit mit Kanada, sondern ist laut Iter-Organisation auch unabdingbar, um die «Rückübertragung» von Technologien aus Ländern wie Südkorea oder Rumänien zu ermöglichen, die beide Partner von Iter sind und ebenfalls Candu-Reaktoren betreiben.

Dank diesem Kooperationsabkommen mit der kanadischen Regierung kann sich das Iter-Projekt mit einer der grössten und technisch erfahrensten Tritiumgemeinschaften ausserhalb der Iter-Gründungsmitglieder vereinen, so die Iter-Organisation.

Quelle

M.A. nach Iter-Organisation, Medienmitteilung, 20. Oktober 2020

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