Krebsforscherin mit Ruzicka-Preis ausgezeichnet

Die Forscherin Cristina Müller, Gruppenleiterin am Zentrum für Radiopharmazeutische Wissenschaften der ETH Zürich, des Paul Scherrer Instituts (PSI) und des Universitätsspitals Zürich, ist mit dem Ruzicka-Preis 2014 ausgezeichnet worden. Die Pharmazeutin entwickelt radioaktiv markierte Moleküle, die spezifisch an Krebszellen andocken.

4. Dez. 2014

Verschiedene radioaktiv markierte Moleküle werden in der Nuklearmedizin zu Diagnosezwecken oder zur gezielten Krebsbehandlung eingesetzt. Müller erhält den Ruzicka-Preis für ihre Arbeit zur Entwicklung eines Molekülkomplexes, der nach dem sogenannten Matched-Pair-Prinzip konzipiert ist und dereinst sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie bestimmter Krebsarten verwendet werden soll.

Dem Anwendungszweck angepasste Radionuklide

Das Besondere am Matched-Pair-Prinzip ist, dass die beiden für Diagnostik und Therapie verwendeten Molekülkomplexe chemisch identisch sind. Müller und ihre Kollegen greifen aber je nach Anwendungszweck auf ein bestimmtes Radionuklid des Elements Scandium zu. Für die PET-Diagnostik (Positronen-Emmissions-Tomographie) kommt das Nuklid Sc-44 zum Einsatz, ein Betaplus-Strahler mit einer Halbwertzeit von knapp vier Stunden. Die beim Zerfall ausgesandte Positronenstrahlung hat den Vorteil, dass sie das Gewebe, das sie durchdringt, intakt lässt. Sollen jedoch Krebszellen gezielt abgetötet werden, verwendet Müller das Isotop Sc-47. Dieses Nuklid ist ein Betaminus-Strahler. Die beim Zerfall ausgesandten Elektronen werden im Gewebe schnell abgebremst. Somit wird nur das Gewebe in nächster Nähe geschädigt. Die Halbwertszeit von Sc-47 beträgt 3,35 Tage.

«Ein wichtiger Vorteil des Matched-Pair-Prinzips ist, dass Ärzte vor der Therapie mit einer chemisch identischen Verbindung testen können, wie sie sich im Körper verteilt, und ob sie sich wie gewünscht im Tumor anreichert», so Müller. Derzeit erproben sie und ihre Kollegen sowohl Diagnostik als auch Therapie an tumortragenden Mäusen. Bevor die Substanzen beim Menschen zum Einsatz kommen können, sind laut der Forscherin noch weitere Optimierungsschritte notwendig.

Ruzicka-Preis

Der Ruzicka-Preis, benannt nach ETH-Professor und Nobelpreisträger Leopold Ruzicka, wird durch Gelder aus der schweizerischen chemischen Industrie alimentiert und ist neben dem Werner-Preis der bedeutendste Schweizer Preis für Nachwuchsförderung in der Chemie. Der Preis wird seit 1957 an junge Forschende vergeben, die Herausragendes auf dem Gebiet der Chemie veröffentlicht haben.

Quelle

M.B. nach ETH-News, 27. November 2014

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