Russland: Kiellegung des vierten Eisbrechers

Mit der Kiellegung ist am 26. Mai 2020 in der russischen Schiffswerft Baltiski Sawod in Sankt Petersburg – Teil der staatlichen United Shipbuilding Corporation JSC – der Baubeginn des neuen Eisbrechers Jakutija gefeiert worden.

3. Juni 2020

Die Jakutija ist – wie ihre Schwesterschiffe des Projekts 22220 Arktika, Sibir und Ural – ein nuklearer Eisbrecher der LK-60-Klasse und ist ebenfalls mit zwei RITM-200-Druckwasserreaktoren mit einer thermischen Leistung von je 175 MW ausgerüstet. Diese Reaktoren werden mit Uran betrieben, das auf weniger als 20% angereichert ist. Sie benötigen nur alle sieben Jahre eine Nachladung, bei einer Lebensdauer von 40 Jahren. Dank füll- und leerbarer Wassertanks können die Eisbrecher der KL-60-Klasse sowohl im offenen Meer bis zu 3 m dickes Eis durchbrechen als auch in seichteren Gewässern wie Flüssen eingesetzt werden.

Der Vertrag zwischen der Baltiski Sawod und dem Staatskonzern Rosatom zum Bau von Jakutija und einem weiteren nuklearen Eisbrecher der gleichen Klasse namens Tschukotka war im August 2019 unterzeichnet worden. Der Vertragswert beläuft sich auf RUB 100 Mrd. (CHF 1,37 Mrd.).

Der RITM-200

Der in den Eisbrechern des Projekts 22220 verwendete RITM-200 gehört zur Schiffsreaktorengeneration 3+ der OKBM Afrikantow. Zu den früheren Modellen zählt das Unternehmen den OK-150 (erste Generation) und den OK-900 sowie OK-900A (zweite Generation). Der dritten Generation zugeordnet werden der KLT-40, der KLT-40M und der KLT-40S. Letzterer wird im schwimmenden Kernkraftwerk Akademik Lomonosow eingesetzt, das seit Ende 2019 in Betrieb ist. Mit dem neuen Reaktorkonzept ist es der OKBM gelungen, Gewicht einzusparen. So bringen zwei RITM-200-Reaktoren mit ihren Einbauten im Containment zusammen 2200 t auf die Waage. Zum Vergleich: Bei OK-Reaktoren liegt dieser Wert um 2600 t und bei KLT-40S-Reaktoren sogar um 3800 t.

Das Projekt 10510

Im Rahmen des Projekts 10510 will Russland einen noch stärkeren nuklearbetriebenen Eisbrecher bauen, Leader genannt. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten die Rosatom-Tochtergesellschaft FSUE Atomflot und die Schiffsbauer Swesda LLC im April 2020. «Leader» soll künftig bis zu 4 m dickes Eis durchbrechen können. Damit werde «erstmals ganzjährig die Navigation der Nordostpassage» möglich, sagte die Rosatom. Dieser Eisbrecher soll mit zwei RITM-400-Druckwasserreaktoren der OKBM Afrikantow ausgerüstet werden. Das erste von drei Schiffen soll 2027 vom Stapel laufen.

Quelle

M.A. nach Rosatom, Medienmitteilung, 26. Mai 2020

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