Entsorgung radioaktiver Abfälle in Kanada

Die Entsorgungsorganisation Nuclear Waste Management Organization (NWMO) ist für das Entwerfen und Umsetzen des kanadischen Entsorgungsprogramms zur sicheren und langfristigen Entsorgung ausgedienter Brennelemente verantwortlich. Dieser Plan Kanadas ist auch als Adaptive Phased Management bekannt und sieht vor, dass ausgediente Brennstoffe in einem geologischen Tiefenlager eingeschlossen werden. Das umfassende Standortwahlverfahren basiert auf informierten und willigen Gastgebern, die freiwillig am Projekt teilnehmen.

1. Nov. 2022
Ausstellung NWMO
Eine junge Frau informiert sich in der interaktiven Ausstellung des «Learn More Centers» von NWMO bei der Wabigoon Lake Ojibway Nation in Ignace.
Quelle: NWMO

Lisa Frizell, wie schreitet die Suche nach einem geologischen Tiefenlager in Kanada voran und welche Fortschritte hat die NMWO bereits erzielt?

Im Jahr 2010 startete die NWMO das Standortauswahlverfahren für ein geologisches Tiefenlager für ausgediente Brennstoffe in Kanada. Die NWMO hat sich von Anfang an dazu verpflichtet, Kanadas Plan in einem Gebiet mit informierten und willigen Gastgebern auf eine integrative und respektvolle Weise umzusetzen, die das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung jetzt und in Zukunft unterstützt. Die Teilnahme am Verfahren ist freiwillig – wir haben nur in Gebieten gearbeitet, in denen eine Gemeinde proaktiv ihr Interesse bekundet hat, sich über das Projekt zu informieren und ihr Potenzial als Tiefenlagerstandort zu erkunden.

Bis 2012 haben 22 Gemeinden offiziell ihr Interesse kundgetan und sind in das Standortauswahlverfahren eingetreten. Seitdem haben wir uns in einem schrittweisen Prozess mit immer intensiveren technischen Studien und sozialem Engagement auf zwei potenzielle Standorte eingegrenzt. Der eine ist das Gebiet der Wabigoon Lake Ojibway Nation bei Ignace im Nordwesten Ontarios. Der andere ist das Gebiet der Saugeen Ojibway Nation in South Bruce im Süden Ontarios. Wir sind zuversichtlich, dass an beiden potenziellen Standorten ein sicheres geologisches Tiefenlager gebaut werden kann.

Infotour South Bruce_NWMO
Das mobile Informationszentrum von NWMO machte Halt bei der Saugeen Ojibway Nation in South Bruce. Wir konnten Informationen weitergeben, Fragen beantworten und den Kommentare und Bedenken der Öffentlichkeit zuhören.
Quelle: NWMO

Sollen alle ausgedienten Brennelemente in einem einzigen geologischen Tiefenlager entsorgt werden? Was sind die nächsten Meilensteine?

Kanadas Plan für die sichere, langfristige Entsorgung ausgedienter Brennelemente sieht deren zentralen Einschluss und Isolierung in einem einzigen geologischen Tiefenlager vor. Er ist ein generationenübergreifendes, ökologisches Infrastrukturprojekt, das über einen Zeitraum von etwa 175 Jahren umgesetzt werden soll. Zu den wichtigsten Phasen des Tiefenlagerprojekts gehören die Standortwahl, die Lizenzerteilung, der Bau, der Betrieb und eines Tages die Stilllegung.

Wir wählen voraussichtlich nächstes Jahr einen Standort aus. Der behördliche Entscheidungsprozess wird voraussichtlich etwa 10 Jahre dauern. In den frühen 2030er-Jahren wollen wir mit dem Bau des geologischen Tiefenlagers beginnen, und der Betrieb soll in den frühen 2040er-Jahren aufgenommen werden. Der Transport, die Einlagerungsvorbereitungen und die Einlagerung ausgedienter Brennstoffe in das Tiefenlager werden voraussichtlich bis zu 50 Jahre in Anspruch nehmen. Die benötigte Zeit hängt davon ab, wie viele ausgediente Brennelemente wir entsorgen müssen. Danach wird das Tiefenlager über einen längeren Zeitraum beobachtet, bevor es stillgelegt, verschlossen und in der Nachverschlussphase überwacht wird.

Weshalb ist die Geologie an den beiden potenziellen Standorten Ignace und South Bruce besonders für ein geologisches Tiefenlager geeignet?

Die Sicherheit steht für uns an erster Stelle und hat höchste Priorität. Sicherheit ist unsere erste und höchste Priorität. Sie ist die Grundlage für alles, was wir tun – von der Auslegung des Projekts, der Technik und der Umweltforschung bis hin zum Einbeziehen des Wissens der indigenen Bevölkerung und dem Einbinden der lokalen Gemeinschaften.

Die beiden potenziellen Standorte weisen Gemeinsamkeiten auf, die die Sicherheit des Projekts insgesamt unterstützen. Einige davon sind:

  • Das Gestein liegt an beiden Standorten tief genug und besitzt eine ausreichende laterale Ausdehnung, so dass ein genügend grosses Volumen vorhanden ist, um das Tiefenlager sicher von allem zu isolieren, was an der Erdoberfläche passiert – sei es durch menschliche Aktivitäten oder durch natürliche Ereignisse verursacht.
  • An beiden Standorten wurde festgestellt, dass im Gestein praktisch kein fliessendes Wasser vorhanden ist. Und das wenige Wasser, das es gibt, bewegt sich nur sehr langsam. Es kann 1000 Jahre dauern, bis sich das Wasser auch nur einen Meter durch das Gestein bewegt.
  • Die Standorte befinden sich beide in stabilen, seismisch ruhigen Gebieten. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass an den Standorten extreme Erosions-, Hebungs- oder Senkungsraten auftreten werden, die die Geosphäre während den nächsten Millionen Jahren erheblich verändern würden.
  • Wir gehen davon aus, dass das Gestein zusammen mit den technischen Barrieren an beiden Standorten in der Lage ist, den ausgedienten Brennstoff langfristig einzuschliessen.
  • Es sind keine wirtschaftlich nutzbaren Ressourcen (z. B. Wasser, Mineralien, Gas, Salz usw.) bekannt. Da es keinen Grund gibt, Grabungen zu machen, ist das Risiko eines menschlichen Eindringens in das Tiefenlager gering.
  • Ausserdem ist eine regionale Infrastruktur vorhanden, die den sicheren Bau, Betrieb und Verschluss des Tiefenlagers unterstützt.

Wie ist der Wissensstand an beiden Standorten? Was wurde in über 10 Jahren Forschung alles untersucht und gibt es noch Ungewissheiten?

Nach mehr als einem Jahrzehnt technischer Studien ist das Team von Wissenschaftlern und Ingenieuren der NWMO zuversichtlich, dass ein sicheres geologisches Tiefenlager für ausgediente Brennelemente an einem der beiden potenziellen Standorte errichtet werden kann. Das Vertrauen der NWMO in die Sicherheit beruht auf unserem umfassenden Verständnis mehrerer Schlüsselfaktoren wie:

  • der Geologie des Gesteins, in dem das Tiefenlager gebaut wird und angrenzender Schichten;
  • dem Zusammenspiel zwischen Gestein und technischen Barrieren, die sicherstellen, dass der ausgediente Brennstoff im Tiefenlager zurückgehalten werden kann;
  • dem sicheren Bau, Betrieb und Verschluss des Tiefenlagers;
  • dem sicheren Transport des ausgedienten Brennstoffs zum Tiefenlagerstandort;
  • dem Erfüllen aller behördlichen Anforderungen an die Anlage;
  • dem nur geringen Risiko eines menschlichen Eindringens in das Tiefenlager.

Es muss aber weitere Forschung betrieben werden. Die verbleibenden Ungewissheiten betreffen jedoch weniger die grundsätzliche Eignung des Gesteins für die sichere Aufnahme und Isolierung der ausgedienten Brennelemente, sondern vielmehr die Entwicklung und Dokumentation eines gründlichen quantitativen Verständnisses des Standorts – die sogenannte Standortcharakterisierung. Bei unserer Planung berücksichtigen wir Ungewissheiten, und es gibt Pläne, um diese Ungewissheiten mit künftigen, detaillierten Arbeiten zur Standortcharakterisierung zu beseitigen. Die Auslegung der ober- und unterirdischen Anlagen wird während der Standortcharakterisierung fortgesetzt.

Vor Kurzem haben unsere technischen Teams nach mehr als acht Jahren Vorbereitungszeit eine erfolgreiche Demonstration unseres technischen Barrierensystems im Massstab 1:1 durchgeführt. Dabei haben wir die Behälter, die für die ausgedienten Brennelemente verwendet werden, in einer Nachbildung in Originalgrösse eines unterirdischen Lagerraums des Tiefenlagers platziert und diesen verfüllt. Die Ergebnisse werden nun eingehend analysiert, um unsere Auslegung des Tiefenlagers weiter zu verbessern.

Einlagerungsversuch
Beim Einlagerungsversuch im Massstab 1:1 hat die NWMO die Machbarkeit des sicheren Einschlusses ausgedienter Brennelemente durch ein System technischer Barrieren erfolgreich getestet und aufgezeigt.
Quelle: NWMO

Was ist die grösste Herausforderung bei der Suche nach einem Tiefenlager in Kanada und gibt es Widerstände gegen ein solches Lager?

In Kanada hatten wir das Glück, dass viele Gemeinden nicht nur ihr Interesse bekundet, sondern sich auch aktiv am Prozess der Standortwahl beteiligt haben. Der Plan Kanadas wird nur in einem Gebiet mit informierten und willigen Gastgebern fortgeführt, in welchem die Gemeinde, die First Nation- und Métis-Gemeinschaften und weitere Beteiligte aus der Region zusammenarbeiten, um ihn umzusetzen. Das heisst, dass die Menschen verstehen müssen, was es bedeutet, ein Projekt wie dieses zu beherbergen, und dass sie es unterstützen, wenn es in ihrer Gegend angesiedelt wird.

Wir haben gelernt, dass es ein langer Weg ist, dieses gemeinsame Verständnis aufzubauen. Das komplexe Projekt ist in Kanada und sogar in Nordamerika einzigartig. Die Menschen brauchen Zeit und müssen sich mit dem Projekt auseinandersetzen, um herauszufinden, ob es für ihre Region geeignet ist. Und es hat uns Zeit und Einsatz gekostet, um zu verstehen, wo das Projekt passen könnte und wie wir seine Umsetzung gestalten können, um das Wohlergehen der Menschen im Tiefenlagerstandortgebiet zu fördern. Durch die Zusammenarbeit mit den Gemeinschaften haben wir nicht nur ihr Wissen zur Geologie und zur Umwelt kennengelernt, sondern auch etwas über ihre Ziele und Wünsche sowie ihre Fragen und Bedenken erfahren. Wir haben Tausende von Tagen der offenen Tür und Informationssitzungen abgehalten, mit lokalen Verbindungsausschüssen zusammengearbeitet, Fragen gehört und beantwortet und versucht, Bedenken zu verstehen, damit wir sie in unseren Plänen sinnvoll berücksichtigen können.

Um nur ein kleines Beispiel zu nennen: Wir führen derzeit eine Reihe neuer Studien in beiden potenziellen Standortgebieten durch, die auf den Fragen beruhen, die uns die Gemeinschaften mitgeteilt haben und die für sie wichtig sind. Diese Studien liefern den Gemeinschaften am potenziellen Tiefenlagerstandort unschätzbare Informationen für ihre Entscheidungsfindung. Die Ergebnisse decken ein breites Spektrum an Themen ab, darunter Beschäftigungs- und Arbeitskräftewachstum, Chancen für Unternehmen und Infrastrukturverbesserungen.

Was ist der Hintergrund für den ausführlichen Einbezug der indigenen Bevölkerung in den gesamten Prozess?

Der kanadische Plan entstand im Rahmen eines umfassenden Dialogs mit Kanadiern und indigenen Völkern von Küste zu Küste und entspricht den Werten und Prioritäten, die für sie wichtig sind. Insbesondere das Standortauswahlverfahren wurde in einem öffentlichen Dialog entwickelt. Es spiegelt die Ideen, Erfahrungen und besten Ratschläge eines breiten Spektrums von Kanadiern und indigenen Völkern wider. Sie haben sich dazu Gedanken gemacht, was ein offener, transparenter, fairer und integrativer Prozess für die Festlegung eines Standorts beinhalten muss. Das Verfahren wurde so ausgelegt, dass der gewählte Standort Sicherheit und Schutz bieten wird, aber nur mit informierten und willigen Gastgebern fortgeführt wird.

Die Interessen, Bedenken und Ratschläge der indigenen Völker waren von Anfang an ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit der NWMO. Dieser Einbezug begann mit unserer Suche nach Möglichkeiten für die langfristige Entsorgung der ausgedienten Brennelementen Kanadas und hat sich bei allen Aspekten der Umsetzung des Plans fortgesetzt. Wir haben uns verpflichtet, indigenes Wissen in unsere Arbeit einzubeziehen, und wir haben festgestellt, dass unsere Arbeit dadurch besser wird. Wir sind bestrebt, indigenes Wissen im Standortauswahlverfahren auf die technische Sicherheit sowie auf Aspekte des Wohlergehens der Gemeinschaft anzuwenden. So veranstalten wir beispielsweise regelmässig Workshops zu indigenem Wissen und westlicher Wissenschaft, in denen wir versuchen, diese Wissensformen in einen Dialog zu bringen und die Erkenntnisse aus beiden Bereichen miteinander zu verknüpfen – beispielsweise beim Schutz des Wassers und der Umwelt oder bei der Vertiefung unseres Verständnisses für das Gestein und die Geologie in den Standortgebieten.

Durch unsere Arbeit mit den First Nation- und Métis-Gemeinschaften versuchen wir zu verstehen, wie das Projekt für jede in Frage kommende Region von Nutzen sein könnte. Dabei respektieren wir die vertraglichen Rechte der indigenen Bevölkerung und anerkennen sie als Rahmen für das Zusammenleben und die gemeinsame Nutzung des Landes, das traditionell von indigenen Völkern bewohnt wird. Diese Verträge bilden die Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit und Partnerschaft, während wir gemeinsam die Versöhnung vorantreiben. Dabei geht es um das Aufbauen und Aufrechterhalten einer von gegenseitigem Respekt geprägten Beziehung zwischen indigenen und nicht-indigenen Völkern in Kanada. Damit dies geschehen kann, muss man sich der Vergangenheit bewusst sein, den angerichteten Schaden anerkennen, für die Ursachen sühnen und Massnahmen zur Verhaltensänderung ergreifen.

Während unsere Arbeit an Kanadas Plan voranschreitet, setzen wir unser Engagement für den Aufbau respektvoller Beziehungen und die Anerkennung der Weltanschauungen indigener Völker in unserer gesamten Organisation fort. Die NWMO ist fest entschlossen, indigenes Wissen in all unsere Arbeit einfliessen zu lassen und den Weg der Versöhnung Schulter an Schulter mit der indigenen Bevölkerung zu gehen. Im Rahmen der Versöhnung erkennt die NWMO historisches Unrecht in der Vergangenheit Kanadas an und ist daran, eine bessere Zukunft zu schaffen, indem die Herausforderungen der Gegenwart angegangen werden. Erkenntnisse der indigenen Wissensbewahrer zu Management und Governance haben wir in den Kern unserer Geschäftstätigkeit eingebaut.

Wie erklären Sie sich, dass so viele Gemeinden Interesse an einem geologischen Tiefenlager bekundet haben?

Wir sind sehr stolz darauf, dass sich 22 Gemeinden im Namen der Kanadier gemeldet haben, um sich über ihr Potenzial als Standort für dieses nationale Umweltinfrastrukturprojekt zu informieren.

Wir können zwar nicht für die Gemeinden sprechen, die sich gemeldet haben, aber wir haben gehört, dass sie eine Reihe von Gründen für ihr Interesse angegeben haben. Viele waren der Meinung, dass sie etwas zu bieten hätten – etwa Fähigkeiten und Kenntnisse im Bergbau oder im nuklearen Brennstoffkreislauf. Viele sahen die Möglichkeit, Ziele zu erreichen, die mit den Bestrebungen ihrer Gemeinden übereinstimmen, z. B. die Erhöhung der lokalen Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen. Viele äusserten auch ein starkes Gefühl der Anerkennung, dass wir alle von der Elektrizität profitiert haben und dass wir es künftigen Generationen schuldig sind, die entstandenen ausgedienten Brennelemente nicht als Last weiterzugeben, mit der sie umgehen müssen. Dies stimmt mit Rückmeldungen überein, die wir bereits während der Entwicklung des Plans hörten.

Darüber hinaus ist der kanadische Plan ein nationales, ökologisches Infrastrukturprojekt, das positive, dauerhafte Vorteile bringen wird, die zum langfristigen Wohlergehen des Standortes beitragen und die Sicherheit für künftige Generationen gewährleisten. Wir haben uns von Anfang an dazu verpflichtet, das Projekt so umzusetzen, dass es zum Wohlbefinden der Menschen vor Ort beiträgt, so wie die Gemeinden es selbst definieren. Und die langen Zeiträume, die mit dem Projekt verbunden sind, ermöglichen es uns, mit den Gemeinden zusammenzuarbeiten, um es so zu planen, dass es direkt mit ihren eigenen Zielen und Bestrebungen übereinstimmt.

Ältesten- und Jugendrat NWMO
Nach einer zweijährigen Pause aufgrund der Covid-19-Pandemie, hat sich der Ältesten- und Jugendrat der NWMO das erste Mal wieder versammelt.
Quelle: NWMO

Wie geht NMWO mit einem Projekt um, das über Generationen hinweg geplant wird und dessen Fertigstellung viele der jetzigen Arbeitskräfte nicht mehr erleben werden?

Kanadas Plan ist ein Mehrgenerationenprojekt, das sich über viele Jahrzehnte erstreckt. Kanadier und indigene Völker sind sich einig, dass es in unserer Verantwortung liegt, jetzt zu handeln, um sicherzustellen, dass künftige Generationen nicht mit Abfällen konfrontiert werden, die wir verursacht haben. Aus diesem Grund haben die NWMO und die Gemeinschaften in den Standortgebieten den Einbezug der Jugend als Priorität für die Mitwirkung, das Lernen und den Aufbau von Kapazitäten festgelegt. Die jungen Menschen von heute werden die Führungskräfte, Arbeiter, Kleinunternehmer, Landwirte und Nachbarn sein, die morgen den Wohlstand und das Wohlergehen ihrer Gemeinschaften fördern.

Bei der Umsetzung des kanadischen Plans werden wir auch weiterhin mit Menschen aller Generationen zusammenarbeiten. So ist beispielsweise unser Ältesten- und Jugendrat (Council of Elders and Youth), ein beratendes Gremium, das den Wissensaustausch zwischen den Generationen fördert.

Ein wesentlicher Grundsatz des kanadischen Plans ist der Einbezug neuen Wissens. Wir passen die Pläne an den technischen Fortschritt, an international bewährte Praktiken, an die laufenden Beiträge aus der Öffentlichkeit, an das indigene Wissen, an Veränderungen in der öffentlichen Politik und an die sich wandelnden gesellschaftlichen Erwartungen und Werte an.

Wer finanziert die Tiefenlager in Kanada?

Die Entwicklung und Umsetzung von Kanadas langfristigem Plan für ausgediente Brennelemente wird von den Eigentümern der Abfälle finanziert: Ontario Power Generation, New Brunswick Power, Hydro-Québec und Atomic Energy of Canada Limited. Nach dem Nuclear Fuel Waste Act (NFWA) ist jedes dieser vier Unternehmen verpflichtet, unabhängig verwaltete Treuhandfonds einzurichten, um sicherzustellen, dass die Mittel zur Finanzierung dieses Projekts bei Bedarf zur Verfügung stehen. Auch die NWMO wurde 2002 von diesen Unternehmen als Nonprofit-Organisation gegründet. Die Verbraucher, die vom Nuklearstrom profitiert haben, werden somit im Laufe der Zeit auch die langfristige Entsorgung der dabei entstandenen Abfälle finanzieren. Die Kosten für die langfristige Entsorgung der ausgedienten Brennelemente machen aber nur einen relativ kleinen Teil der Stromkosten aus. Die Kosten des kanadischen Plans für ausgediente Brennelemente belaufen sich auf etwa 0,1 kanadische Cent pro erzeugter Kilowattstunde Strom.

Lisa Frizzell
Lisa Frizzell, Vizepräsidentin für Kommunikation bei der kanadischen Nuclear Waste Management Organization (NWMO)

Verfasser/in

Benedikt Galliker, Technisch-wissenschaftlicher Redaktor, Nuklearforum Schweiz

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