Bundesrats-Bericht zur Energiestrategie: Tendenziös und qualitativ mangelhaft

Das Nuklearforum Schweiz kritisiert die vom Bundesrat veröffentlichte «Fünfjährliche Berichterstattung im Rahmen des Monitorings» zur Energiestrategie 2050. Hans-Ulrich Bigler, Präsident des Nuklearforums Schweiz, findet die darin enthaltenden Aussagen zur Entwicklung der Kernenergie tendenziös, offenbar interessengeleitet und qualitativ mangelhaft.

16. Dez. 2022
SMR NuScale
Quelle: NuScale

Gemäss Kernenergiegesetz hat der Bundesrat der Bundesversammlung Bericht über die Entwicklung der Kerntechnologie zu erstatten. Dieses sogenannte nukleare Technologie-Monitoring der letzten fünf Jahre kommt zum Schluss, «dass hier in absehbarer Zeit keine Durchbrüche zu erwarten sind, die das im Gesetz verankerte Verbot für die Erteilung von Rahmenbewilligungen für neue Kernkraftwerke in Frage stellen.»

«Diese Schlussfolgerung ist nicht nachzuvollziehen», kritisiert Hans-Ulrich Bigler. Die enormen technologischen Fortschritte und Entwicklungen der Kerntechnik würden maximal im Ansatz und häufig verzerrt dargestellt. In seiner Kernaussage widerspricht sich der Bericht selbst: Einerseits erwarte er keine «Durchbrüche in absehbarer Zeit», andererseits spricht der Bericht von «erheblichen Fortschritten» bei neuen Reaktordesigns. Viele weitere Aussagen sind mangelhaft recherchiert oder weisen Fehler auf. So stellt der Bericht fest, «dass Kernkraftwerke im Dauerbetrieb (Bandlast) betrieben werden müssen und wenig Flexibilität aufweisen, was sich negativ auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt.» Richtig ist vielmehr, dass neuere KKW der Generation III bereits heute über entsprechende Lastwechselfähigkeiten verfügen. Ausserdem kommt eine Ende Oktober veröffentlichte Studie der OECD/NEA zu dem Schluss, dass in der Schweiz ein Energiesystem mit Kernkraft wirtschaftlich attraktiver ist als eines ohne Kernenergie.

Die Verfasser dieses Berichts hätten sich mit dem Technologie-Monitoring für die Kernenergie nicht mehr Mühe als nötig gemacht und offenbar keine kompetenten externen Quellen in der Schweiz genutzt, kritisiert Hans-Ulrich Bigler. «So kommt der Bericht dann auch zu dem offenbar politisch gewünschten einseitigen Ergebnis über die Kernenergie, welches das Technologieverbot mit fadenscheinigen Gründen manifestieren soll. Während zahlreiche Länder diese neuesten technologischen Entwicklungen und Potenziale der Kernkraft konkret für ihre Stromversorgung und Klimaschutzmassnahmen nutzen möchten, ist die Schweiz auf diesem Auge weiterhin blind.»

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