100 Jahre Labor Spiez: Schweizer Exzellenz im globalen ABC-Schutz

Seit genau 100 Jahren schützt das Labor Spiez die Schweiz und die Welt vor atomaren, biologischen und chemischen (ABC-)Gefahren. Aus dem einstigen militärischen Gaslaboratorium in Wimmis im Berner Oberland wurde ein international anerkanntes Kompetenzzentrum für Sicherheit und wissenschaftliche Expertise.

28. Okt. 2025
Arbeiten im Biologischen Sicherheitslabor in Spiez
Arbeiten im Biologischen Sicherheitslabor der höchsten Sicherheitsstufe (Sicherheitsstufe 4 / Biosafety Level 4 / BSL4-Labor).
Quelle: Labor Spiez

Das im ABC-Schutz tätige Labor Spiez feiert heuer sein 100-Jahr-Jubiläum. Am 23. Oktober 2025 wurde dieses im Bernerhof in Bern feierlich begangen, mit geladenen Gästen wie Bundesrat Martin Pfister. Der Anlass würdigte die historische Bedeutung und die Zukunftsrelevanz des Labors. Grund genug, einen Blick auf die Errungenschaften und die Geschichte dieser weltweit führenden Institution zu werfen.

Internationale Bedeutung und aktuelle Rolle

Von Viren und Toxinen über Schwermetalle zu Kampfstoffen: Das Labor unterstützt Bund, Armee und internationale Organisationen beim Bevölkerungsschutz oder der Abrüstung von Massenvernichtungswaffen. Seit 2017 unterstützt es als Collaborating Centre regelmässig die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Zudem ist es designiertes Labor der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) und spielt im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als weltweit einziges WHO-BioHub-Labor eine zentrale Rolle im globalen Krisenmanagement. Für seine Leistungen erhielt das Institut 2023 den OPCW-The Hague Award.

Vom Gaslabor zum wissenschaftlichen Kompetenzzentrum

Die Geschichte des Labor Spiez begann im Jahr 1925 mit der Gründung des Gaslaboratoriums in Wimmis als Reaktion auf den Einsatz chemischer Waffen im Ersten Weltkrieg. Zunächst auf chemischen Schutz spezialisiert, entwickelte das Labor Atemschutzsysteme und Filtersysteme für Menschen und Tiere. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der atomare Schutz hinzu; ab 1963 firmierte es als AC-Laboratorium. 1981 zog das AC-Laboratorium nach Spiez um. Am neuen Standort konnten militärische, zivile und wissenschaftliche Aufgaben im ABC-Schutz vereint werden.

Forschung für Sicherheit und Frieden

Seit den 1980er-Jahren engagiert sich das Labor verstärkt international. Es untersuchte im Auftrag der UNO bereits Proben auf den Einsatz chemischer Waffen, beteiligte sich später an Abrüstungsmissionen und erweiterte seine Tätigkeit auf den biologischen Schutz. Mit dem Biologischen Sicherheitslabor der höchsten Sicherheitsstufe (BSL4), das seit dem Jahr 2010 besteht, verfügt das Labor über modernste Infrastruktur – diese Stärke erwies sich zum Beispiel während der COVID-19-Pandemie als äusserst hilfreich.

Ein geplanter Ersatzneubau in Spiez soll sicherstellen, dass das Labor auch künftig eine Schlüsselrolle im globalen Kampf gegen ABC-Bedrohungen spielt – für Sicherheit und Frieden in der Schweiz und weltweit.

Quelle

N.E. nach Labor Spiez, Artikel «100 Jahre Labor Spiez», 22. Oktober 2025

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