40. ordentliche Generalversammlung der SVA: Kernenergie spielt auch im 21. Jahrhundert eine wichtige Rolle

Die 40. ordentliche Generalversammlung (GV) der SVA wurde am 31. August 1999 im Kursaal in Bern durchgeführt.

30. Aug. 1999

Eingeleitet wurde der GV-Tag von einer Medienkonferenz, an welcher der Präsident der SVA, alt Ständerat Dr. Hans Jörg Huber, zusammen mit Herrn Dr. Wolf-J. Schmidt-Küster, Generalsekretär des Foratom in Brüssel, die aktuelle Situation der Kernenergie in der Schweiz sowie in Europa beleuchteten. Zur Beantwortung von weitergehenden Fragen standen an der Medienkonferenz zudem noch die Herren P.U. Fischer (Vizepräsident der SVA, Präsident der Genossenschaft für nukleare Entsorgung Wellenberg GNW) und Dr. Hans Fuchs (Präsident des Unterausschusses Kernenergie der Überlandwerke UAK) zur Verfügung.
An der anschliessenden GV nahmen rund 120 Mitglieder und Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung teil. Der SVA-Präsident begrüsste neben ihnen allen insbesondere den Gastreferenten Dr. Wolf-J. Schmidt-Küster. In seiner Ansprache wies der Präsident auf das Umfeld der Kernenergie in der Schweiz hin, in der das vor zehn Jahren verhängte Moratorium ausläuft: "Alle, die meinten, das würde zu einer Abschwächung der Gegensätze führen, müssen bei intellektueller Ehrlichkeit zugeben, dass diese Konsequenz keine Fortschritte gemacht hat", meinte er. Huber formulierte darauf in zehn Punkten die relevanten Gesichtspunkte zur Kernenergie in unserem Land. Der zehnte Punkt lautet: "Wir werden unsere Kraft einsetzen, um die Akzeptanz der Kernenergie zu verbessern. Dazu - und zur Realisierung aller Ziele - braucht es eine starke, der Situation angepasste SVA."
Im statutarischen Teil wurden das Protokoll der letztjährigen GV, der Jahresbericht 1998 und die Jahresrechnung 1998 einstimmig genehmigt und den Vereinsorganen Décharge erteilt.
Als nächstes Traktandum standen die Bestätigungswahlen für die Vereinsorgane an. Sieben Vorstandsmitglieder standen nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung, nämlich die Herren Peter U. Fischer (Vizepräsident SVA, Egg b. Zürich), Prof. Dr. Pierre Lerch (Vizepräsident SVA, Echichens), Dr. Alfred Bachmann (Winterthur-Versicherungen, Winterthur), Konstantin Foskolos (Paul Scherrer Institut PSI, Stv. Leiter Nukleare Energie, Sicherheit, Villigen-PSI), Walter Gränicher (ABB Enertech AG, Direktor, Winterthur), Dr. Jean-Paul Magnenat (Wallbach) sowie Frau Marie-Pierre Walliser-Klunge (Biel). Alle übrigen Mitglieder des Vorstands sowie der Kontrollstelle stellten sich für eine weitere Amtsdauer zur Verfügung und wurden von der Generalversammlung einstimmig wiedergewählt. Die Versammlung bestätigte darauf auch Dr. Hans Jörg Huber mit Applaus für eine weitere Zweijahresperiode in seinem Amt als Präsident der SVA. Als neue Vorstandsmitglieder gewählt wurden die Herren Hans Achermann (Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg AG, Laufenburg), Dr. Gabriele Gabrielli (ABB Enertech AG, Baden) und Dr. Matthias Fankhauser (Ciba Speciality Chemicals, Basel).
In einem feierlichen Akt wurden anschliessend vom neuen SGK-Präsidenten Peter Hirt die SGK-Preise übergeben. Den Preis 1999 für wissenschaftliche Arbeiten erhielt Dr. Marc Rosselet für seine Doktorarbeit, die die Entwicklung einer innovativen Art der Reaktivitätsmessung in Testreaktoren zum Thema hat. Weil das Messverfahren auf der Nutzung der epithermischen Neutronen basiert, gelingt es, die von der Geometrie des Testreaktors herrührenden störenden Einflüsse zu reduzieren. Den Preis 1999 für Öffentlichkeitsarbeit konnte Konrad Studerus für seine langjährige und engagierte Tätigkeit im Vorstand der Aktion für vernünftige Energiepolitik Aves entgegennehmen.
Höhepunkt der diesjährigen Generalversammlung war das an den geschäftlichen Teil anschliessende Referat von Foratom-Generalsekretär Dr. Wolf-J. Schmidt-Küster unter dem Titel "Kernenergie und Europa". Der Gastreferent gab darin seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Kernenergie auch im 21. Jahrhundert eine wichtige Rolle spielen wird. Er bot einen Überblick über die aktuelle Situation der Atomenergie in den einzelnen Staaten Westeuropas und stellte unter anderem fest, es sei klar, dass die kommenden Jahre in Europa keinen wesentlichen Anstieg des Energiebedarfs bringen werden, die neue grössere Investitionen in Grundlastkraftwerke rechtfertigen würden. Vielmehr werden nach seiner Ansicht die starke Konkurrenz durch das Gas und die politischen Herausforderungen in bestimmten Ländern dazu führen, dass die Notwendigkeit für den Bau neuer Kernkraftwerke in der nächsten Zeit sehr gering sein wird. Wie Schmidt-Küster jedoch unterstrich, kommt der Kernenergie insbesondere bei der Erzeugung von konkurrenzfähigem und umweltfreundlichem, emissionsfreiem Grundlaststrom eine wichtige Rolle zu. Mit Blick auf die Zukunft organisiere sich momentan die europäische Nuklearindustrie, um ihre Fähigkeit zur Innovation zu behalten, ihre Exportkapazität zu erweitern und mittelfristig die Erneuerung des europäischen Nuklearparks vorzubereiten. All das stelle eine grosse Herausforderung dar. "Deshalb unterstützt die Industrie sowohl die Weiterführung von Forschungs- und Entwicklungsprogrammen als auch die weitere Entwicklung des Pilotprojekts Europäischer Druckwasserreaktor EPR", meinte der Referent. Eine der Vorbedingungen für eine Wiederbelebung der Kernenergie nach dem Jahr 2000 ist gemäss Schmidt-Küster die Änderung der öffentlichen und der politischen Wahrnehmung.

Quelle

H.R.

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