41. ordentliche Generalversammlung der SVA: Kernenergie spielt für den Klimaschutz eine wichtige Rolle
Im Hotel Bellevue Palace in Bern fand am 22. August 2000 die 41. ordentliche Generalversammlung der SVA statt, an der rund 150 Mitglieder und Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und von der Presse teilnahmen.
Der SVA-Präsident, alt Ständerat Dr. Hans Jörg Huber, begrüsste neben ihnen allen besonders den Gastreferenten, Bundesrat Pascal Couchepin, dessen Ansprache dem Thema "Energie und Wirtschaft - heute und morgen" gewidmet war.
Der SVA-Präsident wies in seiner Ansprache darauf hin, dass die Schweizer Kernkraftwerke im vergangenen Jahr tadellos betrieben wurden. "Das sind keine Auslaufmodelle, sondern nachgerüstete, moderne Kraftwerke, die von den staatlichen Prüfungsorganen ausgezeichnete Zeugnisse erhalten", führte er aus und ging in der Folge auch auf die Realisierung des Zwischenlagers für radioaktive Abfälle Zwilag in Würenlingen sowie auf den Wellenberg ein, zu dem er bemerkte, die Dinge seien wieder in Bewegung gekommen. Mit Blick auf die im September anstehenden eidgenössischen Abstimmungen zu den Energieabgaben führte er aus, die Parole in unseren Kreisen heisse klar "3 x Nein": "Wir sagen Nein zu neuen Steuern, wir sagen Nein zur durchgehenden Benachteiligung der nicht erneuerbaren Energie, besonders der sauberen Kernenergie, wir sagen Nein zu einem gewaltigen Subventions- und Umverteilungsapparat, der zu ungerechten und schädlichen Ergebnissen führt."
Im statutarischen Teil der Versammlung wurden das Protokoll der letztjährigen GV, der Jahresbericht 1999 und die Jahresrechnung 1999 einstimmig genehmigt und den Vereinsorganen Décharge erteilt.
In einem weiteren Traktandum mussten fünf Mitglieder des SVA-Vorstandes verabschiedet und ebenfalls fünf Personen neu gewählt werden: Auf diese GV aus dem Vorstand zurückgetreten sind die Herren Rudolf A. Leder, vormals Schweizerischer Energie-Konsumenten-Verband von Industrie und Wirtschaft (EKV), Baden, Dr. Olivier Meuwly, vormals SGV Schweizerischer Gewerbeverband, Bern, Werner Pauli, vormals CCI AG, Winterthur, Prof. Dr. Hans-Jörg Schötzau, AEW Energie AG und Axpo Handels- und Verkaufs AG, Aarau, und Mark Vogel, Colenco Power Engineering AG, Baden. Als neue Vorstandsmitglieder gewählt wurden Frau Nationalrätin lic. iur. Doris Leuthard, Fürsprecherin, Merenschwand, und die Herren Patrick Eperon, SGV Schweizerischer Gewerbeverband, Bern, Guido Friedmann, CCI AG, Winterthur, Dr. Bruno Pellaud, vormals Stellvertretender Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Icogne, und Dr. Georg Resele, Colenco Power Engineering, Baden.
In einem Zwischenakt wurde anschliessend von SGK-Präsident Peter Hirt der SGK-Preis 1999 für Öffentlichkeitsarbeit übergeben. Preisträger ist Dr. Hans Rudolf Lutz, der den Preis für seine langjährige, äusserst engagierte Tätigkeit auf dem Gebiet der Kernenergie-Öffentlichkeitsarbeit, unter anderem als Präsident der Organisation "Kettenreaktion", entgegennehmen durfte.
Der Höhepunkt der diesjährigen GV war das an den geschäftlichen Teil anschliessende Referat von Bundesrat Pascal Couchepin unter dem Titel "Energie und Wirtschaft - heute und morgen". Der Gastreferent legte darin dar, warum er - trotz der oft geäusserten Ängste - der weltweiten Energiezukunft mit grossem, kritischem Vertrauen entgegensehe: An Energie, so der Bundesrat, werde es uns auch in Zukunft nicht fehlen, wenn auch einige Mechanismen spielen müssten. Einerseits sei eine gewisse Sparpolitik bei den fossilen Energien aus verschiedenen Überlegungen gerechtfertigt, andererseits werde der Markt auch auf einen drohenden Mangel beim einen Energieträger mit einem Rückgang der Nachfrage und mit hohen Preisen sowie mit einer Substitution durch andere Energieträger reagieren.
Zum Thema Klima führte er sodann aus, das Problem der fossilen Energien bestehe nicht in der vorgegebenen Endlichkeit dieser Ressource, sondern in der Umweltbelastung bei ihrer Nutzung - das Resultat dieser Belastung, der Treibhauseffekt, gehe eindeutig vom Menschen aus. "Entschlossenes Handeln ist somit unumgänglich, um rechtzeitig Schäden und beträchtliche Kosten zu vermeiden", meinte er weiter. Langfristig werden nach seiner Meinung die international koordinierten Klimaschutzmassnahmen und die hohen Ausbeutungskosten der neuen Erdölquellen die Preise der fossilen Energie ansteigen lassen, was den Reiz des Erdöls verblassen lasse und die Umorientierung des Konsums auf erneuerbare Energien fördere. Die Frage nach dem Potenzial der Alternativenergien beantwortete er dahingehend, der Weltenergierat sehe in einer eher vorsichtigen Abschätzung voraus, dass am Ende des 21. Jahrhunderts die erneuerbaren Energien über 30% des weltweiten Bedarfs decken werden. Heute seien es 17%. Im Gegenzug werde der Anteil der fossilen Energien von heute 75% auf unter 50% zurückfallen. "In diesem Szenario kommt der Kernenergie eine wichtige Rolle zu, da sie aus Klimasicht unzweifelhafte Vorteile aufweist. Diese Technologie könnte an Popularität zurückgewinnen, falls für die Entsorgung der Abfälle eine die Mehrheit in der Schweiz überzeugende Lösung gefunden wird", meinte er weiter.
Quelle
H.R.