Argentinien: Modernisierungsprogramm zur Laufzeitverlängerung von Atucha-1 macht Fortschritte
Die Betreiberfirma Nucleoeléctrica Argentina S.A. hatte die argentinische Kernkraftwerkseinheit Atucha-1 im September 2024 für Modernisierungsarbeiten im Rahmen der Laufzeitverlängerung vom Netz genommen. Nun berichtete das Unternehmen, dass nach einem Jahr bereits 44% der geplanten Arbeiten erledigt seien. Nach Abschluss aller Arbeiten wird der etwas über 50 Jahre alte Druckschwerwasserreaktor weitere 20 Jahre zuverlässig Strom liefern.

Die 1974 in Betrieb genommene 362-MW-Kernkraftwerkseinheit Atucha I durchläuft derzeit ein umfassendes Modernisierungsprogramm zur Laufzeitverlängerung. Ziel ist der sichere Weiterbetrieb des Druckschwerwasserreaktors über zwei weitere Jahrzehnte. Im September 2024 begann dafür ein rund 30 Monate langer Betriebsunterbruch. Ende September 2025 zog die staatliche Betreiberfirma Nucleoeléctrica Argentina eine Zwischenbilanz: «In diesem ersten Jahr der Abschaltung wurde das Projekt zu 44% abgeschlossen, wobei wichtige Fortschritte bei der Modernisierung wesentlicher Systeme und der Optimierung zentraler Prozesse erzielt wurden.» Unter anderem wurden sicherheitsrelevante Systeme modernisiert, zusätzliche Notstromdiesel in einem unabhängigen Gebäude installiert und neue Schutzkonzepte für den Reaktor umgesetzt. Die gesamten Kosten belaufen sich auf rund USD 700 Mio. und werden aus dem Staatshaushalt finanziert, da das Kernkraftwerk als strategischer Bestandteil der argentinischen Energieversorgung gilt.
Die argentinische Autoridad Regulatoria Nuclear (ARN) hatte Atucha-1 bereits 2014 eine Laufzeitverlängerung um bis zu zehn Jahre gewährt. Grundlage war eine Bewertung, die zeigte, dass ein sicherer Weiterbetrieb über die ursprünglich vorgesehene Betriebsdauer – erreicht im Jahr 2018 – möglich ist. Nucleoeléctrica führte zudem Programme zur Instandhaltung und Altersüberwachung ein. 2018 genehmigte die ARN einen befristeten Weiterbetrieb unter Auflagen bis 2024. In diesem Zeitraum führte der Betreiber gezielte Inspektions- und Wartungsarbeiten durch, um die Anlage sicher bis zur geplanten Modernisierung zu betreiben. Im September 2024 wurde Atucha-1 planmässig vom Netz genommen. In der laufenden Revisions- und Nachrüstphase wird die ARN laut eigenen Angaben «im Detail die Umsetzung der geforderten Aktualisierungen und Verbesserungen an der Auslegung kontrollieren, mit dem Ziel, die sicherheitstechnischen Grundlagen der Anlage auf ein höheres Niveau zu bringen als das ursprünglich lizenzierte».
Wie die ARN betont, werden Kernkraftwerke im Allgemeinen mit grosszügigen ingenieurtechnischen Sicherheitsmargen ausgelegt. Hinzu kommt, dass die Auswirkungen der Alterung von Systemen, Strukturen und Komponenten im Verlauf der Betriebszeit einer Anlage ordnungsgemäss gemanagt werden – durch Wartung, Überwachung und Inspektionen. Daher ist es weltweit üblich, die verbleibende Nutzungsdauer von Anlagen über sogenannte Laufzeitverlängerungsprogramme systematisch auszuschöpfen.
Quelle
B.G. nach Nucleoeléctrica Argentina S.A., Medienmitteilung, 29. September 2025; ARN, Website zum Langzeitbetrieb von Atucha-1, Stand Juni 2024; DEF Online, Artikel, 15. März 2025; Alpes Energy, Blogbeitrag, 5. November 2024.
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