Armenien auf dem Weg zu neuem Kernkraftwerk

Die Nationalversammlung Armeniens hat in zweiter Lesung dem Gesetzesentwurf, der den Bau eines neuen Kernkraftwerks ermöglichen soll, zugestimmt. Dies hat das Kernenergiedepartement des armenischen Ministeriums für Energie und Bodenschätze bestätigt.

10. Juni 2009

Bevor das Gesetz vom armenischen Präsidenten, Sersch Sarkissjan, unterzeichnet und damit in Kraft gesetzt werden kann, muss die Nationalversammlung eine dritte Lesung durchführen und den Entwurf nochmals billigen.

Gemäss Gesetzesentwurf soll das neue Kernkraftwerk sofort nach der in Erwägung gezogenen Stilllegung von Mezamor-2, einem Druckwasserreaktor des russischen Typs WWER-440, ans Netz gehen. Mezamor-2 hat den kommerziellen Betrieb 1980 aufgenommen und ist auf 30 Jahre ausgelegt. Nach dem Erdbeben von Anfang Dezember 1988 wurde die Einheit – wie auch Mezamor-1 – abgeschaltet, jedoch 1995 wieder in Betrieb genommen, während Mezamor-1 stillgelegt blieb. Die USA und die EU drängen die armenische Regierung seit längerem, Block 2 ebenfalls endgültig vom Netz zu nehmen, da er den westlichen Sicherheitsnormen nicht entspricht. Neuere Studien haben jedoch aufgezeigt, dass eine Stilllegung von Mezamor-2 zusätzliche Stromkosten von jährlich USD 100 Mio. (CHF 108 Mio.) verursachen würde, was sich die armenischen Konsumenten laut der amerikanischen Agency for International Aid (US AID) bei der jetzigen Wirtschaftslage nicht leisten könnten.

Vertrag an WorleyParsons

Im Januar 2009 gewann das internationale Ingenieurunternehmen WorleyParsons Ltd. mit Hauptsitz im australischen Sydney die Ausschreibung um das Neubauverfahren zu leiten. Das armenische Ministerium für Energie und Bodenschätze und WorleyParsons unterzeichneten den entsprechenden Vertrag am 19. Juni 2009. Er beinhaltet vier Phasen. Die Phasen 1 und 2 (Entwicklung einer Machbarkeitsstudie und Wahl strategischer Investoren) werden laut WorleyParsons noch in diesem Jahr beginnen und sich über ein Jahr erstrecken. Das Auftragsvolumen für diese beiden Phasen beträgt USD 500’000 (CHF 533’000). Sofern sie erfolgreich verlaufen, folgen Phasen 3 und 4 (Wahl geeigneter Lieferanten, Bauaufsicht und Inbetriebnahme), die der WorleyParsons voraussichtlich über USD 430 Mio. (CHF 458 Mio.) einbringen würden. Die Ausführung des Vertrags leitet die bulgarische Zweigstelle in Sofia.

Quelle

M.A. nach NucNet, 8. Juni 2009, WorleyParsons, Medienmitteilung, 19. Juni 2009, und Dokumenten der US AID

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