Aus Atel und EOS wird Alpiq

Die Atel und die EOS schliessen sich Anfang 2009 unter dem Namen Alpiq Holding AG zusammen. Am 18. Dezember 2008 wurden die entsprechenden Transaktionsverträge unterzeichnet. Operativer Start der Alpiq ist der 1. Februar 2009. Hauptaktionäre werden die EOS Holding und ein Konsortium schweizerischer Minderheitsaktionäre mit je 31% sowie die Electricité de France (EDF) mit 25% sein.

21. Dez. 2008

Die Atel Holding AG und die EOS S.A. bilden ab Anfang 2009 ein neues Unternehmen. Die Konsortialverträge dazu sind bereits seit Herbst 2005 unterzeichnet. Nun folgt die Zusammenführung der beiden Unternehmen unter der Alpiq Holding AG. Mit der Zusammenführung von Atel und EOS haben die drei federführenden grossen Aktionäre ihr Ziel erreicht: Schaffung des führenden Schweizer Energiedienstleisters mit europäischer Ausrichtung. Das Unternehmen wird mit über 10'000 Mitarbeitenden in 26 Vertriebsgesellschaften und 29 Ländern Europas tätig sein. Zusammen haben Atel und EOS 2007 einen Umsatz von mehr als CHF 16 Mrd. erzielt und sind in der Schweiz verantwortlich für einen Drittel der Stromversorgung.

Das Aktionariat

Die EOS und das Konsortium der Schweizer Minderheitsaktionäre der Atel - das sind die Elektra Birseck in Münchenstein, die Elektra Baselland Liestal, der Kanton Solothurn, die Aziende Industriali di Lugano, die IBAarau und die Wasserwerke Zug - werden an der neuen Firma je rund 31% der Aktien halten und die EDF 25%. Die übrigen Aktien der Alpiq Holding AG liegen bei der italienischen A2A (vormals AEM Mailand) mit rund 5% sowie bei einigen Tausend Kleinaktionären.

Der Verwaltungsrat

Der Verwaltungsrat wird an der ausserordentlichen Generalversammlung am 27. Januar 2009 teilweise neu bestellt. Nominiert sind Guillaume de Forceville, Finanzreferent der internationalen Abteilung der EDF und stellvertretender Generaldirektor der EDF International. Daniel Mouchet (Verwaltungsratsmitglied der EOS Holding und Verwaltungsratspräsident der Services Industriels de Genève), Guy Mustaki (Vizepräsident des Verwaltungsrates der EOS Holding und Präsident von Romande Energie Holding S.A.), Jean-Yves Pidoux (Verwaltungsratsmitglied der EOS Holding und Gemeinderat der Stadt Lausanne) sowie Claude Lässer (Staatsrat des Kantons Freiburg, Vizepräsident des Verwaltungsrats der Groupe E und zukünftiges Verwaltungsratsmitglied der EOS Holding). Als Verwaltungsratspräsident soll der heutige CEO der EOS, Hans E. Schweickardt, gewählt werden.

Die Geschäftsleitung

Eine neunköpfige Geschäftsleitung wird das neue Unternehmen führen. Dies sind Giovanni Leonardi (CEO, heute CEO der Atel), Michael Wider (neu, Deputy CEO, Energie Schweiz), Kurt Baumgartner (CFO), Reinhold Frank (Energie Zentral-Europa), Peter Heydecker (neu, Trading and Services), Herbert Niklaus (Energieservice), Benoît Revaz (neu, Business Development), Heinz Saner (Management Services) und Antonio Taormina (Energie West-Europa).

Der operative Start der umfirmierten Holding ist für den 1. Februar 2009 geplant. Die Alpiq Holding AG und der Funktionsbereich Business Development werden ihren Sitz in Neuenburg haben. Die Geschäftsleitung, das Corporate Center mit den Funktionsbereichen Financial Services und Management Services sowie die Entscheidungszentren der Geschäftsbereiche Trading and Services, Energie West-Europa und Energie Zentral-Europa sind in Olten. Das Entscheidungszentrum für den Geschäftsbereich Energie Schweiz liegt in Lausanne, diejenigen des Geschäftsbereichs Energieservice in Zürich und Heidelberg.

Die Transaktion

Gemäss den Transaktionsverträgen wird die EOS Holding ihre Aktivitäten und Aktiven in die neue Firma einbringen und im Austausch dafür Aktien der Atel Holding AG erhalten. Diese wird gleichzeitig in Alpiq Holding AG umfirmiert. Basis für diese Transaktion war eine gegenseitige Bewertung der Aktiven von Atel, EOS und EDF, aus der sich ein Wert pro Alpiq-Aktie von CHF 606,30 ergab. Dieser Wert ist für die einzelnen Kapitalerhöhungsschritte massgebend. Mit dem Einbringen ihrer Aktiven und Aktivitäten wird die EOS Holding ihre Beteiligung an der neuen Gesellschaft von 18,56 auf rund 31% erhöhen und zusätzlich eine Ausgleichszahlung von etwa CHF 1,8 Mrd. erhalten. Das Konsortium Schweizer Minderheitsaktionäre wird künftig ebenfalls rund 31% der Aktien der Alpiq Holding halten.

Die EDF wird entweder die Energiebezugsrechte am Speicherkraftwerk Emosson einbringen oder ihre Beteiligung über die Zeichnung von Aktien im Rahmen einer öffentlichen Kapitalerhöhung stärken. Dieser Entscheid wird bis spätestens am 15. Januar 2009 gefällt. Ziel ist, dass die Beteiligung der EDF auf 25% steigen wird, schreibt die Atel in ihrer Medienmitteilung vom 19. Dezember 2008.

Die Standbeine: Segmente Energie und Energieservice

Die Aktivitäten der Alpiq sind in den beiden Segmenten Energie und Energieservice zusammengefasst. Zum Segment Energie gehören Erzeugung, Optimierung und Trading sowie Verkauf und Vertrieb. Die Alpiq betreibt in ganz Europa Kern-, Wasser-, Gas- und Kohlekraftwerke sowie Anlagen für die Erzeugung neuer erneuerbarer Energien wie Kleinwasserkraft, Wind und Biomasse. Die Gesamtleistung aller Kraftwerke beträgt 5270 MW; ihre Jahresproduktion liegt bei rund 20 Mrd. kWh. Die Alpiq ist die grösste Schweizer Netzbesitzerin und baut und betreibt 2671 km Höchstspannungsnetz. Fast 60% von Alpiqs Stromproduktion ist CO2-frei, einerseits Kernenergie (31,7%-Punkte) sowie Wasserkraft und andererseits erneuerbare Energien (27,5%-Punkte). Weiter ist die Alpiq an allen grossen europäischen Strombörsen und Handelsplattformen vertreten. Im Segment Energieservice bietet die Alpiq Systemlösungen für die gesamte Prozesskette der Erzeugung, Übertragung, Verteilung und Anwendung von Energie sowie Komplettlösungen in den Bereichen Telekommunikation und Verkehrstechnik.

Der Weg zu Alpiq

Im Rahmen ihres Ziels, die Industriebeteiligungen zu reduzieren, entschloss sich die UBS 2005 dazu, ihre 55,6%-Beteiligung an der Motor-Columbus AG - der heutigen Atel Holding AG - zu verkaufen. Die Beteiligung wurde von der EOS Holding, der EDF, einem Konsortium schweizerischer Minderheitsaktionäre und der Atel selbst übernommen. Dieses Konsortium legte damit auch die Eckpunkte einer industriellen Zusammenführung der Aktivitäten der Atel und EOS fest, die nun vollzogen wird. Zur Vereinfachung der Aktionärsstrukturen bot die Motor-Columbus den Aktionären der Aare-Tessin AG für Elektrizität den Umtausch ihrer Aktien gegen solche der Motor-Columbus AG an. Die Folge war, dass nach Erlangung der vollständigen Kontrolle die Motor-Columbus AG im November 2007 in Atel Holding umbenannt wurde.

Quelle

D.S. nach Atel, Medienmitteilung, 19. Dezember 2008

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