Australien grösster Uranlieferant für die EU

Die Kernkraftwerksbetreiber der EU-27 haben im Jahr 2009 über einen Fünftel ihres Urans aus Australien bezogen, gefolgt von Russland und Kanada. Dies geht aus dem Jahresbericht 2009 der Euratom Supply Agency (ESA) hervor.

24. Aug. 2010

Die ESA stützt ihre Angaben auf Meldungen der Kernkraftwerksbetreiber der EU-27. Im Jahr 2009 wurde insgesamt neuer Brennstoff mit 2807 t Uran (U) in die kommerziellen Kernkraftwerke der EU-27 geladen. Dies entspricht 19'333 t Natururan. Beliefert wurde die EU-27 gemäss den Beschaffungsverträgen mit 17'591 t U. Die Differenz zwischen Ladung und Lieferung betrug somit 1742 t U oder 9%. Die Betreiber deckten sie mit ihren gelagerten Uranreserven.

Spotmarktpreis um ein Drittel rückläufig

Der europäische Kernbrennstoffmarkt entspricht rund einem Drittel des weltweiten Markts. Im Jahr 2009 fanden nach Angaben der ESA 94,8% der Uranlieferungen unter langfristigen Beschaffungsverträgen statt, der Rest wurde auf dem Spotmarkt besorgt. Der durchschnittliche Preis für Lieferungen unter Langfristverträgen in die EU betrug 2009 USD 29,88 pro lb U3O8 (USD 77,68 pro kg Umet). Dies entspricht einer Zunahme um 18% im Vergleich zum Vorjahr. Der Spotmarktpreis hingegen ging seit 2008 um 34% zurück und lag 2009 bei durchschnittlich USD 41,83 pro lb U3O8 (USD 108,75 pro kg Umet). Trotzdem empfiehlt die ESA den Unternehmen, ihre Beschaffung mit Langfristverträgen zu regeln.

Stabile Versorgungssicherheit der EU

Die ESA sieht die Versorgung der EU-27 mit Uranbrennstoff als sicher an. Die strategischen Uranreserven sowie die langfristigen Beschaffungsverträge seien hinreichend, um die künftigen Bedürfnisse der Stromversorgungsunternehmen zu decken. Auch die Versorgung mit angereichertem Uran, die zu zwei Dritteln durch die Dienstleistungen der Eurodif der Areva und der Urenco sichergestellt wird, sei im Lot. Die russische Tenex stellt mit über 30% einen weiteren gewichtigen Partner bei den Anreicherungsdienstleistungen für die EU-27 dar.

Weltweit steigende Uranproduktion

Der ESA-Jahresbericht führt auch die globalen Förderzahlen von Natururan auf. Sie lagen 2009 bei 50'519 t U, was einer Zunahme um 15% gegenüber 2008 entspricht. Das stärkste Förderland ist 2009 erstmals Kasachstan mit 13'820 t, das seine Produktion im Vergleich zu 2008 um über 27% gesteigert hat (2008: 8521 t). Zweitgrösster Produzent im Jahr 2009 war Kanada (10'173 t), gefolgt von Afrika (8536 t), Australien (7928 t), Russland (3564 t), Usbekistan (2429 t) und den USA (1453 t).

Weiter gibt die ESA Auskunft über die globale Anreicherungskapazität. Hier ist die russische Atomenergoprom mit einer Kapazität von 27'000 Trennarbeitseinheiten (TAE) oder 45% der globalen Kapazität führend. Es folgt die Urenco (12'000 TAE, 20%), die französische Eurodif (10'800 TAE, 18%) und die amerikanische Usec (8000 TAE, 13%). Hier dürfte sich in den kommenden Jahren, dank den vielen neuen Anreicherungsprojekten weltweit einiges ändern, so die ESA in ihrem Jahresbericht.

Uran-Reichweite von 100 Jahren

Die ESA beziffert die Reichweite der derzeit identifizierten Uranressourcen mit 100 Jahren. Auf diesen Wert verweisen auch die Experten der Kernenergieagentur NEA der OECD in ihrem kürzlich publizierten «Red Book 2009». Nach der Einführung Schneller Brüter der vierten Generation dürften diese Ressourcen gar für über 3000 Jahre zur Verfügung stehen.

Quelle

D.S. nach ESA, Jahresbericht 2009

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