Axpo-CEO sieht Laufzeit der Kernkraftwerke bei 60 Jahren

Der CEO der Axpo, Christoph Brand, sieht für die Schweizer Kernkraftwerke eine Laufzeit von 60 Jahren vor, damit die Schweiz nicht in eine Strommangellage gerät. Nach der Ausserbetriebnahme der Kernkraftwerke soll in den Wintermonaten der fehlende Strom zusätzlich von Gaskraftwerken basierend auf CO2-neutralem Gas erzeugt werden, um die drohende Stromknappheiten zu decken.

26. Okt. 2021
Die Axpo ist Eigentümer und Betreiber der beiden Kernkraftwerkseinheiten Beznau-1 und-2.
Die Axpo ist Eigentümer und Betreiber der beiden Kernkraftwerkseinheiten Beznau-1 und-2.
Quelle: Kernkraftwerk Beznau

In einer Medienmitteilung hat die Axpo ihre Strategie skizziert, wie die Energiewende bei gleichzeitig hoher Stromversorgungssicherheit erreicht werden könne. Dieser Plan sieht u.a. vor, die bestehenden Kernkraftwerke in der Schweiz jeweils 60 Jahre am Netz zu lassen und damit zehn Jahre länger als in der Energiestrategie des Bundes vorgesehen. In einem Interview mit «Watson» betonte Christoph Brand, dass es keine gesetzliche Laufzeitbeschränkung gebe. «Weil der Ausbau der Photovoltaik um den Faktor zehn zu langsam vorankommt, hilft eine längere Laufzeit der AKWs, der Schweiz Luft zu verschaffen. Die zehn zusätzlichen Jahre geben der Politik Zeit, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass der Ausbau der Erneuerbaren stattfindet.» Brand wies aber auch daraufhin, dass die Axpo ihre Kernkraftwerke so lange betreibe, wie sie sicher und wirtschaftlich betrieben werden können. «Müssten wir plötzlich eine Milliarde in ein Werk investieren, müssten wir über die Bücher gehen. Wenn es sich in einer solchen Situation nicht mehr lohnt, steigen wir aus. Wir können keine defizitären Anlagen betreiben.» Als Ersatz für die Kernkraftwerke sieht die Axpo ab 2040 in den Wintermonaten zusätzlich Gaskraftwerke vor, die mit CO2-neutralem Gas betrieben werden.

Die Axpo-Strategie geht davon aus, dass der Strombedarf in der Schweiz bis 2050 um 35% steigen wird. Diese solle vor allem durch einen starken Ausbau von Photovoltaik (PV) auf Dächern auch flankierend durch alpine PV, Wind, Geothermie und Biomasse gedeckt werden. Dazu müsse sich die Ausbaugeschwindigkeit vervielfachen. Stromversorgungsunterbrüche könnten schlimmstenfalls bereits ab 2025 Realität werden. Erhöht sich das Ausbautempo nicht, müsste bereits ab 2035 fast ein Drittel des Stroms importiert werden.

Trotzdem sei die Schweiz im Winter in jedem Fall auf Importe angewiesen, um den Strombedarf in einzelnen Momenten effizient decken zu können. Das Axpo-Szenario definiert eine Limite von 10 TWh Importen. «Das Ziel einer vollständig autarken Schweiz wäre mit viel zu hohen Kosten und gesellschaftlichen Widerständen verbunden», so die Axpo.

Quelle

S.D. nach Axpo, Medienmitteilung, 21. Oktober 2021. und Watson, Interview mit Christoph Brand, 23. Oktober 2021

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