Bauabschluss beim südkoreanischen Tokamak Kstar

Das südkoreanische National Fusion Research Institute (NFRI) konnte Mitte September 2007 den Bauabschluss seines voll mit supraleitenden Magneten arbeitenden Fusionsexperiments Kstar feiern. Damit geht erstmals ein Tokamak mit hochwirksamen Spulen aus der Niob-Zinn-Legierung Nb3Sn in Betrieb, die ein dreimal stärkeres Magnetfeld erzeugen können als die bisher verwendeten Spulen aus Niob-Titan.

19. Sep. 2007
Kstar, der neue südkoreanische Tokamak, arbeitet als erster mit supraleitenden Spulen aus Niob-Zinn.
Kstar, der neue südkoreanische Tokamak, arbeitet als erster mit supraleitenden Spulen aus Niob-Zinn.
Quelle: Korea.net

Der Bau des Korea Superconducting Tokamak Advanced Research (Kstar) im NFRI in Daejon begann 1995 und kostete KRW 309 Mrd. (CHF 394 Mio.). Der Torus des Testreaktors hat einen Aussendurchmesser von 1,8 m. Die supraleitenden Magnete mit einem Gesamtgewicht von 270 t arbeiten bei einer Temperatur von -268°C und erzeugen ein ringförmiges Magnetfeld von 3,5 Tesla. Das NFRI hofft, im Kstar noch in der ersten Hälfte 2008 eine Plasmatemperatur von bis zu 300 Mio. Kelvin und eine Pulsdauer von mindestens 300 s zu ereichen. Anschliessend beginnt ein Versuchsprogramm, für das die Regierung bis 2025 jährlich KRW 18 Mrd. (CHF 23 Mio.) budgetiert hat.

Langfristig angelegtes Programm

Südkorea arbeitet seit Jahren systematisch an der Entwicklung der Kernfusion für die Energiezeugung. Das Land gehört zu den Gründungsmitgliedern des Iter und will Mitte der 2030er-Jahre ein eigenes Demonstrationskraftwerk bauen. Zehn Jahre später soll bereits der Bau eines ersten Prototyp-Kraftwerks mit einer elektrischen Leistung von mindestens 1000 MW folgen.

Mit heute verfügbaren Techniken würde elektrische Energie aus Fusionskraftwerken 10-20 Mal mehr kosten als aus herkömmlichen Kraftwerken, erklärte der Präsident des NFRI, Shin Jae-in, bei der Bauabschlussfeier. Er begründete die Forschungsanstrengungen und die aktive Beteiligung Südkoreas am Iter mit der Hoffnung, bis Mitte der 2030er-Jahre die Energiegestehungskosten bei der kontrollierten Kernfusion auf die gleiche Höhe wie bei den heutigen Kernreaktoren herunterzubringen.

Quelle

P.B. nach Korea.net, Pressemitteilung, und NucNet, beide 13. September 2007

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft