Bauverzögerungen und höhere Kosten für Hinkley Point C

Laut Électricité de France (EDF) verzögert sich die Inbetriebnahme der EPR-Einheit Hinkley-Point-C1 auf frühestens 2029. Die Gesamtkosten werden auf neu GBP 31 bis 34 Mrd. (CHF 34 bis 37 Mrd.) geschätzt.

25. Jan. 2024
Big Carl ��– der leistungsstärkste Kran der Welt
Big Carl – der leistungsstärkste Kran der Welt – ist beim Bau von Hinkley-Point-C1 im Einsatz.
Quelle: EDF

EDF teilte mit, dass eine Überprüfung des Zeitplans und des Budgets für das Neubauprojekt Hinkley Point C abgeschlossen sei und das Ziel nun darin bestehe, Block 1 «gegen Ende des Jahrzehnts» in Betrieb zu nehmen. Je nach Szenario könnte der Reaktor somit im besten Fall entweder 2029 oder 2030 betriebsbereit sein. Aber «angesichts der Komplexität des Projekts» hat EDF auch ein drittes, «ungünstiges Szenario» vorgesehen, das dazu führen könnte, dass die Stromproduktion von Block 1 erst im Jahr 2031 beginnen würde, also weitere zwölf Monate später.

Für die ersten beiden Szenarien werden die Fertigstellungskosten des Projekts gesamthaft neu auf GBP 31 bis 34 Mrd. (zu Preisen von 2015) geschätzt. Die Kosten für den Rohbau und die längere Dauer der elektrotechnischen Arbeiten (und ihre Auswirkungen auf die anderen Baulose) seien die beiden Hauptgründe für die Revision der Baukosten. Beim dritten Szenario würden zusätzliche Kosten von etwa GBP 1 Mrd. anfallen.

Begründungen zu den Bauverzögerungen
In einer Videobotschaft erklärte Stuart Crooks, Geschäftsführer von Hinkley Point C, dass die Covid-19-Pandemie zu einer 15-monatigen Verzögerung des Projekts geführt habe: «Der Neustart der britischen Nuklearindustrie nach einer 20-jährigen Pause war hart.» Die Wiedererlangung von Fachkenntnissen im Nuklearbereich, der Aufbau einer neuen Lieferkette und die Ausbildung von Arbeitskräften sei eine gewaltige Aufgabe, von der andere noch Jahrzehnte lang profitieren würden. «Wie bei anderen Infrastrukturprojekten verlief der Bau langsamer als erhofft, und wir sahen uns mit Inflation, Arbeits- und Materialknappheit konfrontiert; zusätzlich zu durch Covid und Brexit verursachten Störungen.» Britische Vorschriften hätten dafür gesorgt, dass zudem 7000 wesentliche Konstruktionsänderungen am Bau nötig geworden seien, wobei man 35% mehr Stahl und 25% mehr Beton als ursprünglich geplant benötigt habe. Crooks betonte, dass «die Kosten vollständig von den Aktionären getragen werden». Er erklärte zudem: «Die gute Nachricht ist, dass ein Grossteil der Pionierarbeit für den Wiederaufbau unserer Industrie bereits geleistet ist. Sobald wir gelernt haben, wie es geht, sehen wir eine Leistungssteigerung von 20–30%, wenn wir die Arbeit an unserem identischen Block 2 wiederholen.» Davon würde auch das geplante Kernkraftwerksprojekt Sizewell C massiv profitieren, dass ebenfalls vom Typ EPR ist.

Quelle

M.A. nach EDF, Medienmitteilung, 23. Januar 2024

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