Behördliche Freigabe für das Wiederanfahren von Chooz
Die französische nukleare Sicherheitsbehörde Direction de la sûreté des installations nucléaires (DSIN) hat am 19. März 1999 die Freigabe zum Wiederanfahren des KKW-Blocks Chooz-B1 gegeben.
Dabei handelt es sich um einen der drei KKW-Blöcke der neusten französischen Generation, welche seit Mai 1998 wegen eines Zwischenfalls infolge Auslegungsfehlern beim Nachwärmeabfuhrsystem abgeschaltet sind (Bulletin 12/1998).
Der in den Ardennen gelegene Block Chooz-B1 ist in der Nacht vom 23. auf den 24. März wieder ans Netz geschaltet worden. Er ist der erste der drei sich im Betrieb befindlichen N4-Blöcke, der nach dem letztjährigen Zwischenfall wiederanfahren konnte. Die DSIN hat bereits die Brennstoffnachladung aller drei N4-Blöcke, also Chooz-B1, Chooz-B2 und Civaux-1, genehmigt, nachdem die massgebenden Teile des Nachwärmeabfuhrsystems bei allen modifiziert worden sind. Chooz-B2 und Civaux-1 dürften gemäss DSIN die Wiederanfahrfreigabe irgendwann im April erhalten. Civaux-2 soll im Verlauf dieses Jahres erstmals in Betrieb gehen.
Vor der Ankündigung vom 19. März hat die Betreiberin der Anlagen, die Electricité de France (EDF), eine detaillierte Analyse aller sicherheitsrelevanten Zonen der N4-Reaktoren durchgeführt, welche möglicherweise vom Phänomen der thermischen Ermüdung betroffen sein könnten, das den letztjährigen Zwischenfall in Civaux auslöste. Dazu sollen ergänzende Untersuchungen beim Nachwärmeabfuhrsystem und andern Kreisläufen durchgeführt werden.
Die Untersuchungen brachten Risse in weiteren Bereichen des Nachwärmeabfuhrsystems zum Vorschein. Die DSIN hat dazu erklärt, die EDF habe nun entsprechende betriebliche Massnahmen getroffen, um die thermische Ermüdung in allen identifizierten Bereichen zu verkleinern, und werde langfristige Untersuchungen über den nächsten Betriebszyklus hinaus durchführen.
Quelle
H.K. nach DSIN Communiqué de presse, 19. März 1999