Belgien: Baubeginn des Oberflächenendlagers für kurzlebige schwach- und mittelaktive Abfälle

Premierminister Bart de Wever hat den Grundstein zum Oberflächenendlager für kurzlebige schwach- und mittelaktive Abfälle im belgischen Dessel gelegt. Die Abfälle stammen aus der Stromerzeugung in Kernkraftwerken, aus dem Rückbau stillgelegter Kernanlagen oder aus der Verwendung radioaktiver Stoffe in Krankenhäusern, in der Industrie und in der Kernforschung. Das Bauwerk wird diese mindestens 300 Jahre zuverlässig einschliessen.

26. Sep. 2025
Ansicht des Oberflächenandlagers während Einlagerungsbetrieb
Das oberirdische Endlager in Dessel wird kurzlebige schwach- und mittelaktive Abfälle aufnehmen und für mindestens 300 Jahre ohne Unterhalt durch den Menschen sicher einschliessen.
Quelle: Ondraf

Mit der Grundsteinlegung durch den belgischen Premierminister de Wever am 18. September 2025 wurde der Bau des Oberflächenendlagers offiziell gestartet. In diesem Bauwerk an der Erdoberfläche werden kurzlebige schwach- und mittelaktive Abfälle dauerhaft eingelagert, so dass sie zur Unschädlichkeit zerfallen können. Rund 45% der insgesamt einzulagernden Abfälle lagern bereits in der Nähe des Endlagers überwiegend in Stahlfässern. Sie stammen aus Kernkraftwerken, Krankenhäusern, der Industrie und der Kernforschung. Künftige Abfälle werden hauptsächlich aus dem Rückbau der Kernkraftwerke stammen. Bei den Abfällen kann es sich um Kleidung, Handschuhe, Spritzen, Werkzeuge, Rohre, Pumpen, Filter, Harze, Flüssigkeiten, Metallteile, Betonabfälle u.ä. handeln.

Umfangreiche Sicherheitsbarrieren

Um für mindestens 300 Jahre passive Sicherheit ohne menschliches Zutun zu gewährleisten, gibt es mehrere Sicherheitsbarrieren. Zum Beispiel wird das oberirdische Endlagergebäude nach Abschluss der Einlagerung durch mehrere künstliche und natürliche Schutzschichten zugedeckt, die das Eindringen von Wasser verhindern sollen. Sichtbar werden dann nur noch zwei 20 Meter hohe begrünte Hügel sein. Während der gesetzlich verordneten Überwachungsphase von 300 Jahren sind die Abfälle rückholbar und zerfällt ein Grossteil der Radioaktivität.

Damit das Endlager passive Sicherheit gewährleisten kann, ist auch der Aufbau im Innern zentral. Vor dem Einlagern werden die Abfälle – die bereits in Stahlfässern verpackt sind, oder als loses Schüttgut vorliegen – in dickwandige Betonbehälter (Monolithe) verpackt. Hohlräume in den Betonbehälter werden mit Mörtel verfüllt, sodass kein Wasser zu den Abfällen gelangen kann. Ondraf rechnet mit 28’831 einzulagernden Monolithen.

Die Monolithe werden im Endlagergebäude in Betonwannen (Module) gestellt, welche über dicke Wände und 70 Zentimeter dicke Stahlbetonbodenplatten verfügen. Der Bau der Module und die Einlagerung der Monolithen in bereits fertiggestellte Module laufen parallel ab. Konkret sieht der aktuelle Plan vor, dass vier Module befüllt werden, sobald die ersten acht Module vollständig gebaut und in Betrieb genommen sind. Hohlräume in den Modulen werden mit Kies verfüllt. Vollständig mit Monolithen gefüllte Module werden mit einer Betondeckplatte verschlossen. Zuerst wird ein Endlagerbereich für 20 Module und danach jener für 14 Module gebaut. Das Endlager ist so konzipiert, dass es extremen Wetterbedingungen und Erdbeben sowie Unfällen standhalten kann. Bei einer Überschwemmung steigt das Wasser nie höher als das Fundament und kommt nicht mit den Abfällen in Kontakt. Die wichtigsten Bestandteile des Lagers wurden vorab in Demonstrationsversuchen im Massstab 1:1 getestet.

Laut Ondraf wird es rund 50 Jahre dauern, bis alle Monolithen mit den kurzlebigen schwach- und mittelaktiven Abfällen im Lagergebäude eingelagert sind.

Quelle

B.G. nach Ondraf, Medienmitteilung und Website zu Endlager, 18. September 2025

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft