Belgien: Baubewilligungsgesuch für Endlager erneut eingereicht

Der belgische Organisme national des déchets radioactifs et des matières fissiles enrichies (Ondraf-Niras) hat das überarbeitete Baubewilligungsgesuch für ein Oberflächenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle in Dessel (Provinz Antwerpen) eingereicht. Eine frühere Gesuchsversion war als unvollständig abgelehnt worden.

13. Feb. 2019
So könnte das Oberflächenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle in Dessel aussehen.
So könnte das Oberflächenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle in Dessel aussehen.
Quelle: Ondraf-Niras

Der Ondraf-Niras hatte am 31. Januar 2013 eine erste Fassung des Baubewilligungsgesuchs bei der Agence fédérale de contrôle nucléaire (FANC-AFCN) eingereicht. Die Aufsichtsbehörde erklärte jedoch, das Dossier sei unvollständig und forderte eine Reihe Klarstellungen und Ergänzungen. Sie stellte insgesamt rund 300 Fragen. Die letzte dieser Fragen wurde Ende 2017 beantwortet. Die Ondraf-Niras integrierte die Antworten in das überarbeitete Baubewilligungsgesuch und reichte dieses nun Anfang Februar 2019 wieder ein.

Rudy Bosselaers, Programmmanager des Ondraf-Niras erklärte: «Um all diese Fragen zu beantworten, war viel Arbeit und Zeit nötig». Dies sei ein sehr komplexes Dossier. Es sei auch das erste Mal, dass eine solche Anlage in Belgien gebaut würde, ergänzte er.

Als nächsten Schritt wird die FANC-AFCN einen Bericht zum Gesuch erstellen und diesen zusammen mit dem Gesuch dem Wissenschaftlichen Rat – einem unabhängigen Gremium, das sich aus Experten des Nuklearsektors zusammensetzt – unterbreiten. Wenn der wissenschaftliche Rat zu einer positiven vorläufigen Stellungnahme kommt, kann das Dossier die weiteren Schritte im Genehmigungsverfahren durchlaufen.

Öffentliche Vernehmlassung

In den Nachbargemeinden wird eine öffentliche Vernehmlassung durchgeführt, die den Bewohnern von Dessel, Mol, Retie, Kasterlee und Geel die Möglichkeit gibt, Stellung zu nehmen. Die Provinz Antwerpen und die Europäische Kommission können ebenfalls Anmerkungen zum Gesuch vorlegen. Die FANC-AFCN sammelt alle Kommentare und leitet diese an den Wissenschaftlichen Rat weiter, der eine vorläufige Stellungnahme abgibt und die vorläufigen Bedingungen für die Erteilung einer Baubewilligung festlegt. Der Ondraf-Niras hat dann 30 Tage Zeit, darauf einzugehen, woraufhin der Wissenschaftliche Rat eine abschliessende Stellungnahme abgibt. Die Genehmigung wird danach per königlichem Erlass erteilt.

Der Ondraf-Niras hofft, die Baubewilligung bis Mitte 2020 zu erhalten. Der erste Abfall könnte 2024 in das Oberflächenlager eingebracht werden.

Quelle

M.A. nach Ondraf-Niras, Medienmitteilung, 5. Februar 2019

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