Belgien und Frankreich vertiefen ihre Zusammenarbeit im Nuklearbereich
Frankreich und Belgien haben eine Absichtserklärung zur verstärkten Zusammenarbeit im Nuklearbereich unterzeichnet. Ziel ist es, den Ausbau und die Wiederbelebung der Kernenergie in beiden Ländern gemeinsam zugunsten von Versorgungssicherheit, Energiesouveränität und Klimazielen voranzutreiben. Im Fokus stehen unter anderem Laufzeitverlängerungen, neue Reaktoren und die Stärkung der strategischen Lieferketten.

Der belgische Energieminister Mathieu Bihet und sein französischer Amtskollege Marc Ferracci unterzeichneten die Erklärung am 23. Juli 2025 in Paris. «Die Partnerschaft basiert auf dem gemeinsamen Ziel, die Kernenergie zu einem strategischen Hebel für ein nachhaltigeres, wettbewerbsfähigeres und widerstandsfähigeres Europa zu machen», schrieb Bihet und bekräftigte den Willen der beiden Länder: «die Kernenergie nicht nur zu einem Instrument des Übergangs, sondern auch zu einer industriellen und wissenschaftlichen Säule für künftige Generationen zu machen». Auch Ferracci betonte den Willen zur Wiederbelebung der Kernenergie auf X und den gemeinsamen Anspruch, «unsere Nuklearindustrie auszubauen und ehrgeizige Energieprogramme durchzuführen, um unsere Zukunft zu sichern».
Konkrete Kooperationsfelder und gemeinsames Interesse an SMR
Die Absichtserklärung soll den Austausch zwischen Frankreich und Belgien in Schlüsselbereichen verstärken. Dazu gehören die Laufzeitverlängerung bestehender Reaktoren, die Entwicklung von Projekten zum Bau neuer Leistungsreaktoren, die gemeinsame Entwicklung kleiner, modularer Reaktoren (SMRs), Forschung und Innovation, strategische Lieferketten sowie Ausbildung und Kompetenzentwicklung. «Diese thematischen Kooperationen werden Gegenstand einzelner Projekte und spezifischer Arbeitsgruppen sein», schrieb Bihet.
Belgien und Frankreich tragen aktiv zu einem Revival der Nuklearindustrie bei
Belgien hat im Mai 2025 zwei Gesetzesvorlagen verabschiedet, welche das Ende des Atomausstiegs besiegeln und den Bau neuer Kernkraftwerke ermöglichen. Die belgischen Kernkraftwerkseinheiten Tihange-3 und Doel-4 werden bis 2035 weiterbetrieben und werden dafür technisch modernisiert. Frankreich plant den Bau zahlreicher neuer Kernreaktoren und will seine Technologie auch in anderen europäischen Ländern anbieten. Zum Erreichen dieser Ziele hat Ferracci im Juli 2025 mit der französischen Kernenergiebranche einen Strategievertrag geschlossen, der Investitionen in die Wiederbelebung des Sektors vorsieht – als Beitrag zu einer sicheren Stromversorgung und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs.
Quelle
B.G. nach Mathieu Bihet, Website, und Marc Ferracci, Post auf X, 23. Juli 2025