Belgische Energiekommission: Nicht ohne Kernenergie

Eine 1999 von der damaligen belgischen Regierung beauftragte Fachkommission legte Mitte Dezember 2000 ihren Bericht über die Zukunft der Landesversorgung mit Strom in den kommenden 20 Jahren vor.

17. Dez. 2000

Wie die belgischen Medien sofort feststellten, besteht zwischen der von der heutigen Regierung aus Liberalen, Sozialisten und Grünen verfolgten Energiepolitik und den Empfehlungen dieser sogenannten Ampère-Kommission ein eklatanter Widerspruch: Die Regierung möchte, dass Belgien aus der Kernenergie aussteigt. Sie will daher die Lebensdauer der in Betreib stehenden sieben Kernkraftwerkseinheiten auf 40 Jahre begrenzen und den Bau neuer Anlagen untersagen. Dem Energieminister, Olivier Deleuze, empfiehlt die Ampère-Kommission hingegen, der Kernenergie in Belgien eine Schlüsselrolle in der Stromversorgung zuzuweisen. Vor dem Hintergrund steigender Preise für Öl und Gas sowie des weltweiten Treibhausgasproblems muss laut Kommission die Option Kernenergie auf jeden Fall offen bleiben. Für ein vorzeitiges Schliessen der bestehenden Kernkraftwerke gebe es in keinem Fall einen wissenschaftlich oder technisch begründbaren Anlass. Die weitere Forschung und Entwicklung werde es sogar erlauben, bei sinkenden Produktionskosten die Sicherheit der Kernkraftwerke zu verbessern und die Auswirkungen auf die Umwelt weiter zu verringern. Auch empfiehlt die Kommission der Regierung, das bestehende Wiederaufarbeitungsverbot aufzuheben. Aus wirtschaftlicher Sicht sei die Option Kernenergie für Belgien ebenfalls vorteilhaft: Gemäss Schätzungen wird eine Kilowattstunde Strom aus einem Kernkraftwerk im Jahre 2010 umgerechnet rund 4,9 Rappen kosten, während Strom aus anderen Kraftwerken auf 4,7-6,5 Rappen zu stehen komme. Die Kosten für Strom aus Wärme-Kraftkopplungsanlagen mit Gasfeuerung würden 2010 sogar auf 6,6 Rappen ansteigen. Auch sei das Potenzial von Alternativen wie Sonne, Wind und Biomasse zu klein, um bei einem Ausstieg aus der Kernenergie genug Strom zu liefern. Der Energieminister will den Bericht der 16 Fachleute jetzt einer internationalen Überprüfung unterziehen.

Quelle

P.B. nach NucNet, 18. Dezember 2000

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