Belojarsk-5: Standortgenehmigung für Reaktor der vierten Generation BN-1200M erteilt
Die russische Nuklearaufsichtsbehörde Rostechnadsor hat die Standortgenehmigung für den Block 5 des zentralrussischen Kernkraftwerks Belojarsk erteilt. Die Vorbereitungsarbeiten für den Bau des natriumgekühlten Schnellen Brutreaktors vom Typ BN-1200M sollen noch 2025 starten.

Die russische Atomaufsichtsbehörde Rostechnadsor hat der Engineering Division des staatlichen Rosatom-Konzerns die Standortgenehmigung für den Block 5 des zentralrussischen Kernkraftwerks Belojarsk erteilt. «Um die Lizenz zu erhalten, wurde Rostechnadsor ein Paket von Dokumenten vorgelegt, die die Sicherheit des Kraftwerksblocks und seine Übereinstimmung mit den geltenden technischen Vorschriften, Normen und Regeln sowie der Gesetzgebung der Russischen Föderation belegen», verkündete die Behörde. Diese Genehmigung ist noch nicht die Baubewilligung, wird aber zum Erhalt einer solchen benötigt.
Ebenfalls habe die JSC Atomenergoprojekt (welche zur Engineering Division von Rosatom gehört) einen positiven Bescheid von der staatlichen Hauptbauaufsicht (Glawgosexpertisa) zur technischen Seite der Bauvorbereitungsphase erhalten. «Für die Ausarbeitung der Projektdokumentation für die Vorbereitungsphase wurde eine Reihe umfassender Untersuchungen am Bauort durchgeführt, deren Ergebnisse von Experten als den technischen Vorschriften und festgelegten Anforderungen entsprechend anerkannt wurden», schrieb Rostechnadsor. Die Vorbereitungsarbeiten für den Bau des natriumgekühlten Schnellen Brutreaktors des Typs BN-1200M sollen noch 2025 starten.
Im Juli 2024 unterzeichneten die JSC Atomenergoprojekt und der Rosenergoatom-Konzern einen Vertrag über die Ausarbeitung der Projektdokumentation für den Bau von Belojarsk-5. Der Vertrag umfasse den gesamten Zyklus der Planungs- und Vermessungsarbeiten, die für die Erstellung der Projektdokumentation und der Unterlagen für die Baugenehmigung erforderlich seien.
Belojarsk-5 wird der Prototyp für eine Serie von BN-1200M sein
Russland will zukünftig natriumgekühlte Schnelle Brutreaktoren vom Typ BN-1200M in Serie fertigen. Belojarsk-5 wird das Referenzmodell für Reaktoren dieses Typs sein. «Das Personal des Kernkraftwerks Belojarsk hat umfangreiche Erfahrungen mit dem Betrieb der einzigartigen natriumgekühlten schnellen Brutreaktoren BN-600 und BN-800 gesammelt, daher ist es nur logisch, dass der Prototyp des BN-1200M genau hier gebaut wird», erklärte Iwan Sidorow, Direktor des Kernkraftwerks Belojarsk.
Die Kernkraftwerkseinheit Belojarsk-3 vom Typ BN-600 nahm den Betrieb 1980 auf und verfügt über eine elektrische Leistung von 560 MW. Belojarsk-4 vom Typ BN-600 verfügt über eine elektrische Leistung von 820 MW und steht seit Ende 2015 in Betrieb.
Der geplante BN-1200M ist ein natriumgekühlter schneller Brutreaktor der vierten Generation mit einer elektrischen Leistung von 1200 MW und einer thermischen Leistung von 2800 MW. Als Weiterentwicklung der BN‑600- und BN‑800-Reaktoren verfügt er über ein Kühlsystem mit vier redundanten Kühlkreisläufen, hydraulisch aufgehängte Absorberstäbe für die passive Abschaltung sowie eine Vorrichtung, die bei einem Kernschmelzunfall geschmolzenen Brennstoff im Reaktorbehälter zurückhält und kühlt. Alle natriumführenden Systeme sind innerhalb des Reaktordruckbehälters untergebracht, was die Anlagensicherheit zusätzlich erhöht. Mit dem BN-1200M verfolgt Rosatom das Ziel, den Brennstoffkreislauf zu schliessen, die Wiederverwertung ausgedienter Kernbrennstoff zu ermöglichen und die Menge an radioaktiven Abfällen zu minimieren.
Quelle
B.G. nach Rosatom, Medienmitteilung, 28. April 2025 und Rosatom-Newsletter Nr. 267, Juli 2023
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