Berner Wirtschaftsverbände fordern Mühleberg-Ersatz

Um die absehbare Stromlücke zu schliessen und im Kanton Bern Arbeitsplätze zu erhalten respektive neue zu schaffen, fordern der Handels- und Industrieverein des Kantons Bern und der Verein Berner KMU einen Ersatz für das Kernkraftwerk Mühleberg. Die beiden Wirtschaftsverbände beziehen sich mit ihrer Forderung auf die Ergebnisse einer volkswirtschaftlichen Studie von BAK Basel Economics.

6. Jan. 2008

«Wenn sich eine Stromlücke abzeichnet, an der eigentlich niemand mehr zweifelt, dann sind Wirtschaft und Politik gefordert», sagte Kathrin Anderegg-Dietrich, Präsidentin der Berner KMU, am 13. Dezember 2007 vor den Medien. Ihres Erachtens hat der Bundesrat bereits deutlich dargelegt, dass der Strombedarf auch in Zukunft nicht ohne Kernenergie zu decken ist. Doch der Verein Berner KMU und der Handels- und Industrieverein des Kantons Bern wollten laut Anderegg zusätzlich geprüft haben, welchen Stellenwert die Stromproduktion in der Region einnimmt. So beauftragten die beiden Wirtschaftsverbände die BAK Basel Economics, die volkswirtschaftliche Bedeutung der Stromwirtschaft für den Kanton Bern zu untersuchen.

Jährlich 500 Mio. dank neuem Berner Kernkraftwerk

Die unter der Leitung von Professor Urs Müller erstellte Studie zeigt auf, welche Vorteile der Kanton Bern bezüglich Wertschöpfung, Beschäftigung und Steuererträgen hat, wenn die Stromerzeugung weiterhin an einem Standort in der näheren Umgebung erfolgt und nicht durch Stromimporte ersetzt wird. Dazu wurde der volkswirtschaftliche Nutzen sowohl für ein neues Kernkraftwerk Mühleberg als auch für ein Gaskombikraftwerk untersucht. Das Resultat ist klar: Ein neues Kernkraftwerk würde jährlich effektiv rund CHF 500 Mio. an Wertschöpfung und etwa 2000 Arbeitsplätze im Kanton Bern generieren, wohingegen bei einem Gaskombikraftwerk die Auswirkungen geringer ausfallen, da der Primärenergieanteil in der Produktion relativ hoch ausfällt.

Umgehend Rahmenbewilligungsgesuch einreichen

«Wir kommen nicht umhin, das Kernkraftwerk Mühleberg durch einen modernen Reaktor zu ersetzen», folgerte Niklaus Lüthi, Präsident des Handels- und Industrievereins des Kantons Bern. Folglich müsse die Eigentümerin, die BKW FMB Energie AG, umgehend die notwendigen Verfahren einleiten und beim Bundesrat ein Rahmenbewilligungsgesuch einreichen. «Nebst dem volkswirtschaftlichen Nutzen steht für die Wirtschaftsverbände auch die Versorgungssicherheit im Vordergrund; ein Anliegen, das auch der Regierungsrat des Kantons Bern ernst nehmen müsste», so Lüthi. Der Wirtschaftsvertreter warnt vor der Illusion, der Strombedarf lasse sich mit erneuerbaren Energien decken. Auch der Stromimport sei wegen der Auslandabhängigkeit keine Alternative zur Produktion im eigenen Land, die möglichst CO2-frei zu erfolgen habe.

Quelle

D.S. nach Berner KMU, Medienmitteilung, 13. Dezember 2007

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