Blair kündigt Debatte über neue Kernkraftwerke an

Die britische Regierung prüft den Bau neuer Kernkraftwerke und bereitet sich darauf vor, in wenigen Monaten einen klaren politischen Entscheid in dieser Sache zu fällen.

10. Okt. 2005
Tony Blair: Die Entscheidung über die Zukunft der Kernenergie in Grossbritannien soll in den nächsten Monaten gefällt werden.
Tony Blair: Die Entscheidung über die Zukunft der Kernenergie in Grossbritannien soll in den nächsten Monaten gefällt werden.
Quelle: European Community, 2005

Dies bestätigte Premierminister Tony Blair an seiner monatlichen Medienkonferenz am 11. Oktober 2005 in London auf eine Journalistenfrage. Als Gründe, die Kernenergiefrage erneut zu prüfen, gab Blair die Versorgungssicherheit und die Klimaerwärmung an. Für ihn sei die Energiefrage in den letzten Monaten wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, denn die heutigen Kernkraftwerke in Grossbritannien werden schrittweise stillgelegt werden, und das Land verfolge in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren ein sehr ehrgeiziges Ziel bei der Nutzung erneuerbarer Energien. Ohne das Ergebnis der kommenden öffentlichen Debatte voraus zu nehmen, will Blair die Entscheide fällen, die er als für das Land richtig erachtet. Die Industrie brauche von der Regierung einen Entscheid und klare Rahmenbedingungen, und diese werde sie in den kommenden Monaten erhalten.
Bereits am Labour-Parteitag vom 27. September 2005 hatte Tony Blair auf die von Grossbritannien eingegangenen Kyoto-Verpflichtungen Bezug genommen und für das kommende Jahr eine neue nachhaltige Energiepolitik angekündigt. Das bedeutet, alle nachhaltigen Techniken zu entwickeln und alle Optionen zu prüfen, einschliesslich der Kernenergie. Diese Politik stehe im Einklang mit dem letzten Sommer in Gleneagles abgeschlossenen G8-Abkommen.
Blairs Äusserungen deuten an, dass die britische Regierung ihre Energiepolitik überdenkt. Bisher folgte sie den Leitlinien ihres Energieweissbuchs von 2003, das grosses Gewicht auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz legt. Gegenüber der Kernenergie zeigt es sich äusserst zurückhaltend. Seit seinem Erscheinen stiess das Weissbuch auf breite Kritik bei Wissenschaftern und der Wirtschaft. Vor kurzem verlangten auch Parlamentarier eine Abkehr von der Weissbuchpolitik.

Quelle

P.B. nach Downing Street 10, Medienmitteilung, 11. Oktober, und Labour Party, Mediendokumentation, 27. September 2005

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