Brasilien: Angra-2 kritisch

Im brasilianischen Kernkraftwerk Angra-2 haben die nuklearen Inbetriebsetzungstests begonnen, nachdem die nicht-nuklearen Tests erfolgreich abgeschlossen wurden.

15. Juli 2000

Die erste sich selbst erhaltende Kettenreaktion wurde am 14. Juli um 23.50 Uhr (Ortszeit) eingeleitet. Nach Durchlaufen eines detaillierten Testprogramms soll die Anlage nach derzeitigem Terminplan im September dieses Jahres den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Das an der Küste des Bundesstaats Rio de Janeiro gelegene Kraftwerk mit einer elektrischen Nettoleistung von 1229 MW wurde in enger Zusammenarbeit zwischen deutschen und brasilianischen Firmen errichtet.
Angra-2 ist mit einem Druckwasserreaktor von Siemens ausgerüstet. Die Anlage wurde während der Bauzeit laufend dem fortschreitenden Stand der Technik in Deutschland angepasst. Es ist das erste Kernkraftwerk, das im Rahmen des deutsch-brasilianischen Regierungsabkommens über Zusammenarbeit auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie fertiggestellt wurde. Angra-2 ist das sechste Kernkraftwerk in Lateinamerika und das zweite in Brasilien.
Der Bau von Angra-2 begann 1981 in der Bucht von Angra dos Reis. In den achtziger Jahren führte die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage Brasiliens zu einem niedrigeren Anstieg des Stromverbrauchs als erwartet. Dadurch wurde der Bau der Kernkraftwerke weniger dringlich. Deshalb wurden die Arbeiten auf ein Minimum reduziert. Das änderte sich entscheidend, als die brasilianische Regierung im Jahre 1995 dem Projekt Angra-2 hohe Priorität einräumte, um das Stromversorgungsdefizit im nunmehr wieder von starkem Wirtschaftswachstum geprägten Grossraum Rio de Janeiro/São Paulo zu verringern. Beim heutigen Pro-Kopf-Verbrauch des Landes von 1850 Kilowattstunden im Jahr reicht Angra-2 rechnerisch zur Versorgung von fünf Millionen Menschen.

Quelle

M.E. nach Pressemitteilung von Siemens vom 16. Juli 2000

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